gms | German Medical Science

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Prognostische Faktoren bei der chronisch lymphatischen Leukämie: Was wird berichtet?

Meeting Abstract Freie Themen II

  • corresponding author presenting/speaker Kathrin Bauer - Cochrane Gruppe für Hämatoonkologische Erkrankungen (CHMG), Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Deutschland
  • author Christine Herbst - Cochrane Gruppe für Hämatoonkologische Erkrankungen (CHMG), Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Deutschland
  • author Ina Monsef - Cochrane Gruppe für Hämatoonkologische Erkrankungen (CHMG), Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Deutschland
  • author Andreas Engert - Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Deutschland
  • author Thomas Elter - Studienzentrale der Deutschen CLL Studiengruppe, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm117

doi: 10.3205/10ebm117, urn:nbn:de:0183-10ebm1179

Published: February 22, 2010

© 2010 Bauer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) ist eine der häufigsten lymphatischen Krebserkrankungen. Ihr klinischer Verlauf ist auch innerhalb einzelner Stadien sehr unterschiedlich. Neuere biologische und insbesondere zytogenetische Faktoren könnten eine genauere Prognose erlauben. Zur Beurteilung ihrer prognostischen Bedeutung ist eine vollständige Berichterstattung notwendig. Die REMARK Richtlinien wurden entwickelt, um eine Vereinheitlichung prognostischer Faktoren zu etablieren und somit einen Standard für Forschung und Berichterstattung auf diesem Gebiet zu gewährleisten.

Material/Methoden: Im Rahmen einer Meta-Analyse zu prognostischen Faktoren der CLL wurde eine systematische Suche in MEDLINE, EMBASE und Cochrane CENTRAL mit folgenden Einschlusskriterien durchgeführt: CLL, mindestens ein neuerer Faktor berichtet (IgVH, ZAP70, P53, CD38, Del 17p, Del 13q, Trisomie 12, Del 6q oder Del 11q) und einheitlicher Zeitpunkt der Erhebung (bei Diagnose, zu Beginn der primären Therapie bzw. Rezidivtherapie). Ein einheitlicher Erhebungszeitpunkt ist notwendig, da sich zytogenetische Faktoren im Verlauf der Erkrankung und Therapie verändern können. Um die Einhaltung der REMARK-Richtlinien zu überprüfen, wurden die Studien bisher von einem Mitarbeiter anhand eines standardisierten Datenextraktionsbogens ausgewertet.

Ergebnisse: Von den 5585 durchsuchten Abstracts wurden 1002 Publikationen zur näheren Beurteilung als Volltexte gelesen. Acht randomisierte kontrollierte Studien und 12 nicht randomisierte Studien erfüllten alle Einschlusskriterien. In der Regel wurden die Einschlusskriterien der jeweiligen Studie und die Patientencharakteristika gut beschrieben (13 von 20 Studien). Die Methodik zur Erfassung prognostischer Faktoren wurde meist gar nicht, in sechs von 20 Studien dennoch gut oder befriedigend dargestellt. Bezüglich der Ergebnisse berichteten nur fünf von 20 Studien hazard ratios (HR) für einzelne Faktoren. Dabei waren Konfidenzintervalle nur in zwei dieser Studien vollständig berechenbar. Häufig wurde mediane Überlebenszeit an Stelle der aussagekräftigeren und meta-analysierbaren HRs verwendet. Überlebenskurven wurden für einzelne Faktoren in neun von 20 Studien gezeigt.

Schlussfolgerung/Implikation: Die Berichterstattung neuerer prognostischer Faktoren bei der CLL ist größtenteils unvollständig. Die präsentierten Daten erlauben keine Evidenzsynthese. Damit steht auch keine ausreichende Evidenzgrundlage für klinische Entscheidungen zur Verfügung.


Literatur

1.
McShane LM, Altman DG, Sauerbrei W, Taube SE, Gion M, Clark GM. Reporting recommendations for tumor marker prognostic studies (REMARK). J Natl Cancer Inst. 2005;97(16):1180-4.