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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Relative Effectiveness – systematische Reviews über die vergleichende Wirksamkeit und Sicherheit von Interventionen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gerald Gartlehner - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm003

doi: 10.3205/10ebm003, urn:nbn:de:0183-10ebm0031

Published: February 22, 2010

© 2010 Gartlehner.
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Bei den meisten Entscheidungen in der Medizin stehen zwei oder mehr Optionen zur Wahl. Systematische Übersichtsarbeiten oder Health Technology Assessments über placebo-kontrollierte Studien sind daher in der klinischen Praxis für Entscheidungen häufig nur von eingeschränkter Relevanz. Klinische und gesundheitspolitische Entscheidungsträger benötigen Evidenz über die vergleichende Wirksamkeit und Sicherheit von konkurrierenden Interventionen, um die effektivste und sicherste Intervention auswählen zu können. Um diesen Bedarf an Information abzudecken, hat sich international das Gebiet der relativen Effektivitätsbewertungen (Comparative Effectiveness Research) etabliert.

Die Grundprinzipien der relativen Effektivitätsbewertungen gehen jedoch über den einfachen Vergleich von Wirksamkeit und Sicherheit hinaus. Um eine relevante Bilanz zwischen Nutzen und Risiko für Schaden erstellen zu können, werden routinemäßig Beobachtungsstudien miteinbezogen und mitunter auch auf Registerdaten oder qualitative Studien zurückgegriffen. Insbesondere weil das ideale Studiendesign, nämlich direkt vergleichende randomisierte, kontrollierte Studien (Head-to-Head Trials) für viele Interventionen nicht vorhanden ist, muss auf direkte Vergleiche durch Beobachtungsstudien oder auf indirekte Vergleiche zurückgegriffen werden. Relative Effektivitätsbewertungen erfordern daher eine sehr sorgfältige Evaluierung der Stärke der zugrundeliegenden Evidenz, da das Risiko für Bias bei einzelnen Studien sehr hoch sein kann.

Ziel des Vortrages ist es, die oben genannten Punkte an Beispielen des Drug Effectiveness Review Projects (DERP) der Oregon Health and Science University zu erläutern. DERP gilt als einer der Vorreiter der relativen Effektivitätsbewertungen und hat die Methoden in diesem Bereich entscheidend mitgeprägt. DERP hat bis dato in annähernd 40 Berichten Evidenz über die relative Effektivität und Sicherheit von Medikamenten innerhalb derselben Medikamentenklasse erstellt. Diese Berichte wurden in den letzten Jahren erfolgreich von einer Vielzahl von US Bundesstaaten und Kanada zur Unterstützung von Entscheidungen bezüglich Rückvergütungen von Medikamentenkosten eingesetzt.