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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Fokusgruppen-Evaluation einer evidenz-basierten Verbraucherinformation zu Sturzgefährdung im höheren Lebensalter

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sabine Rotzoll - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author presenting/speaker Kai Adler - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author presenting/speaker Cäcilia Krüger - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author presenting/speaker Astrid Schmitz - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author presenting/speaker Tanja Segmüller - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author presenting/speaker Gabriele Meyer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP5.4

doi: 10.3205/09ebm067, urn:nbn:de:0183-09ebm0675

Published: March 4, 2009

© 2009 Rotzoll et al.
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Hintergrund

Evidenzbasierte Patienten-/Verbraucherinformation (EBPI) möchte den Bürgern eine informierte Entscheidung ermöglichen. Zum Thema Sturzprävention liegen etliche Broschüren vor, keine erfüllt die Kriterien einer EBPI. Die Ärztekammer Nordrhein hat 2007 eine Broschüre herausgegeben, die versucht, die beste Evidenz zum Thema „Sturz“ anhand der anerkannten EBPI-Kriterien zu kommunizieren. Wir haben die Broschüre in Fokusgruppen auf Verständlichkeit und Akzeptanz evaluiert.

Methoden

Im Sommer 2008 wurden Senioren aus bestehenden Seniorentreffs im Kreis Wuppertal um Teilnahme gebeten (Einschlusskriterien: > 60 Jahre alt, nicht kognitiv beeinträchtigt, im eigenen Haushalt lebend). Neunzehn Senioren willigten ein und erhielten vorab die Broschüre. In drei, 90-minütigen strukturierten Fokusgruppen wurden die Teilnehmer zur Darstellung, Verständlichkeit, Layout und Visualisierung befragt. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, transkribiert und inhaltlich geclustert.

Ergebnisse

Das Layout der Broschüre wurde vom den meisten Teilnehmern als klar und ansprechend beurteilt. Die grafischen Darstellungen zu Risikofaktoren, Sturz- und Bruchhäufigkeit und Therapieeffekten (tabellarische Übersicht, Nomogramm, Balkendiagramm, Piktogramm) wurden überwiegend als ungewohnt und verwirrend eingestuft. Das beabsichtigte Ziel der Broschüre blieb den meisten Teilnehmern unklar; sie hatten konkrete Handlungsanweisungen zur Sturzprävention erwartet. Das Niveau der Broschüre wurde insgesamt als zu hoch bewertet und die Verständlichkeit als limitiert. Die Broschüre löste bei einigen Teilnehmern ausgeprägte emotionale Reaktionen wie Unsicherheit, Ärger und Empörung aus.

Schlussfolgerung/Implikation

Offensichtlich führt eine EBPI zum Thema Sturz in der Zielgruppe zu Befremden und Verständnisproblemen. Die Anregungen aus den Fokusgruppen müssen in die anstehende Überarbeitung der Broschüre eingehen.