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Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf die Ergebnisse und die Publikation von Arzneimittelstudien
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Published: | March 4, 2009 |
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Hintergrund
Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass von pharmazeutischen Unternehmen (PU) finanzierte klinische Studien zu Arzneimitteln im Vergleich zu unabhängig von der Industrie durchgeführten Studien häufiger ein für den Wirkstoff des PU günstiges Ergebnis haben. Außerdem wurden unterschiedliche Arten der Einflussnahme durch PU identifiziert [1], [2]. Ein Überblick über aktuelle systematische Untersuchungen zum Thema soll die derzeitige Datenlage darstellen.
Methoden
Literaturstellen einer Medline-Recherche (01.11.2002 bis 23.05.2008) wurden durch zwei Mitarbeiter unabhängig voneinander beurteilt, ausgewählt und durch Publikationen aus den Literaturverzeichnissen ergänzt.
Ergebnisse
42 Publikationen wurden eingeschlossen. Publizierte Arzneimittelstudien, die von PU finanziert werden oder bei denen ein Autor einen finanziellen Interessenkonflikt hat, haben häufiger ein für das PU günstiges Ergebnis als aus anderen Quellen finanzierte Studien (Resultat bei 20 von 22 Untersuchungen zu diesem Aspekt). Anhaltspunkte für einen Publikationsbias bei durch PU finanzierte Studien fanden sich bei 5 von 6 relevanten Untersuchungen. Außerdem ergaben sich u.a. Hinweise auf eine Einflussnahme auf das Studienprotokoll durch PU, auf das Zurückhalten von Kenntnissen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen und auf den Einsatz von Ghostwritern durch PU.
Schlussfolgerung/Implikation
Bei der Beurteilung eines Arzneimittels führen Angaben aus publizierten Studien häufig zu einem verzerrten Bild. Der Zugriff der Öffentlichkeit auf Ergebnisse aller Arzneimittelstudien unabhängig vom Ergebnis muss sicher gestellt werden.