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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Meta-Analysen mit individuellen versus mit aggregierten Patientendaten: eine systematische Review der empirischen Vergleiche

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Abdel Moniem Mukhtar - Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen, Universität Bremen, Bremen
  • author Jürgen Timm - Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen, Universität Bremen, Bremen

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmV4.2

doi: 10.3205/09ebm017, urn:nbn:de:0183-09ebm0170

Published: March 4, 2009

© 2009 Mukhtar et al.
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Hintergrund

Meta-Analysen mit individuellen Patientendaten (MA-IPDs) bieten im Vergleich zu Meta-Analysen mit aggregierten Patientendaten (MA-APDs) mehr Möglichkeiten bei der Datensynthese und -analyse. Dennoch setzen MA-IPDs die Bereitschaft für eine enge Kooperation voraus, die mit zusätzlichem Organisations- und Personalaufwand verbunden ist. MA-IPDs werden als „Goldstandard“ für die Durchführung von Meta-Analysen (MAs) von RCTs bezeichnet [Stewart, 2002], obwohl diesbezüglich umfassende empirische Evidenz bis dato fehlt. Die vorliegende Arbeit stellt einen systematischen Review (SR) der empirischen Vergleiche von MA-IPDs und MA-APDs dar.

Methoden

Das „Cochrane Methodology Register“, das „Cochrane Database of IPD Reviews“, MEDLINE, Publikationen von 52 Kooperationen für MA-IPDs und die Literaturverzeichnisse der in diesem SR eingeschlossenen Studien wurden durchsucht. Eingeschlossen wurden empirische Vergleiche von MA-IPDs und MA-APDs, die RCTs als Primärstudien aufwiesen und quantitative Ergebnisse darstellten. Der t-Test für gepaarte Stichproben wurde benutzt, um die Unterschiede zwischen den zusammengefassten Effektgrößen von MA-IPDs und MA-APDs zu evaluieren.

Ergebnisse

Es wurden 70 Vergleiche zwischen den Effektgrößen von MA-IPDs und MA-APDs aus 25 empirischen Studien identifiziert und bewertet. Bei zwei Dritteln der Vergleiche wurde eine Tendenz zur Überschätzung der Effektgröße und zur Reduzierung der Präzision durch MA-APDs im Vergleich zu MA-IPDs beobachtet. Diese Tendenz war oft auf den Einfluss des Patient-Exclusion-Bias und der Verwendung unterschiedlicher Effektmaße zurückzuführen. Allerdings waren die relativen Unterschiede zwischen den Punktschätzern von MA-IPDs und MA-APDs mit einer Ausnahme in allen Vergleichen kleiner als 50%. Weiterhin ergab der Paired-t-Test keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Arten von MAs.

Schlussfolgerung/Implikation

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass MA-IPDs und MA-APDs bezüglich der zusammengefassten Effektgrößen keine gravierenden Unterschiede aufweisen.