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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Gesundheitsökonomische Modellierung zum Einsatz von Medikamente freisetzenden Stents im Vergleich zu Bypass-Operationen bei koronarer Herzkrankheit

Meeting Abstract

  • corresponding author Vitali Gorenoi - MHH, Hannover, Deutschland
  • Charalabos-Markos Dintsios - IQWIG, Köln, Deutschland
  • Matthias P. Schönermark - MHH, Hannover, Deutschland
  • Anja Hagen - MHH, Hannover, Deutschland

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmP16

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/ebm2008/08ebm47.shtml

Published: February 12, 2008

© 2008 Gorenoi et al.
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Hintergrund

Die wichtigsten Behandlungsmethoden bei stenosierten Koronararterien sind Bypassoperationen (CABG) und perkutane Revaskularisationen, darunter auch mit Implantation eines Medikamente freisetzenden Stent (DES). Es stellt sich die Frage nach der Kosten-Wirksamkeit des Einsatzes von DES vs. CABG.

Methoden

Es wurde eine Modellierung aus einer gesellschaftlichen Perspektive durchgeführt, bei der die Primärkosten zuzüglich Folgekosten aufgrund von Wiedereingriffen und Herzinfarkten mit einem Zeithorizont von 1 und 3 Jahren berücksichtigt wurden.

Klinische Wahrscheinlichkeitsannahmen für den Zeithorizont von 1 Jahr wurden für beide Interventionen aus der ARTS-II Studie entnommen, dreijährige medizinische Ergebnisse für CABG aus der ARTS-I Studie. Aus den bislang nicht publizierten Ergebnissen der TAXUS-VI Studie wurden Steigerungsraten für Wiedereingriffe und dreijährige Ereignisraten beim DES-Einsatz abgeleitet.

Zur Ermittlung der Kosten durch die jeweiligen Ressourcenverbräuche wurden die deutschen Fallpauschalen (G-DRG-2007) herangezogen. Der Basisfallwert wurde in Höhe von 2800€ angenommen. Der Preis für einen DES wurde mit 1200€, die Anzahl der angewendeten Stents pro Patient mit 3,7 und die Tagestherapiekosten für Clopidogrel mit 2,57€ pro Patient angesetzt.

Ergebnisse

Die aus den DRG hergeleiteten Durchschnittskosten für eine perkutane Angioplastie ohne DES betrugen 4420€, die Durchschnittskosten einer CABG 12840€. Die Durchschnittskosten für eine DES-Implantation lagen bei 8860€, für eine halbjährige Behandlung mit Clopidogrel bei 468€. Die Behandlung eines Myokardinfarkts im Follow-up kostete durchschnittlich 7977€.

Die Gesamtkosten pro Patient 1 Jahr nach CABG betrugen 13648€ und nach DES 10064€. Der Unterschied belief sich auf 3584€ pro Patient zugunsten DES-Implantation.

Die Gesamtkosten pro Patient 3 Jahre nach CABG betrugen 14085€ und nach DES 10628€. Der Kostenunterschied 3 Jahre nach den Interventionen lag bei 3457€ pro Patient zugunsten DES-Implantation.

Änderungen im Rahmen durchgeführter Sensitivitätsanalysen der Bewertungsrelationen für CABG und Angioplastien, des DES-Preises und der Anzahl der eingesetzten DES pro Patient beeinflussten den Kostenunterschied erheblich, allerdings kam es zu keiner Umkehr der Richtung des Kostengeschehens.

Schlussfolgerung/Implikation

Der vorliegende Hinweis für einen möglichen ökonomischen Vorteil von DES-Implantation sollte auf der Basis von RCTs überprüft werden.