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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Die Kriteriumsvalidität und Praktikabilität der PflePhagie-Skala

The criterion-related validity and practicability of the PflePhagie-Scale

Meeting Abstract

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmV82

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/ebm2008/08ebm29.shtml

Published: February 12, 2008

© 2008 Simon et al.
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Hintergrund

Alte Menschen haben durch die Häufigkeit neurologischer Krankheitsbilder wie Schlaganfall oder Demenz ein erhöhtes Risiko, an einer Dysphagie zu leiden. Pflegende spielen bei der Identifizierung des Dysphagierisikos eine Schlüsselrolle, haben jedoch kaum geeignete Hilfsmittel zur Hand, um gerade im stationären Altenpflegebereich risikogefährdete Gruppen zu identifizieren.

Studenten der Pflegewissenschaft entwickelten auf Basis der aktuellen Literatur ein Screening-Instrument – PflePhagie – zur Identifizierung risikogefährdeter alter Menschen.

Ziel dieser Studie war es, die Kriteriumsvalidität und Praktikabilität des PflePhagie-Instrumentes zu untersuchen.

Methoden

In einer Gelegenheitsstichprobe wurden 57 PatientInnen/ BewohnerInnen (38 PatientInnen in einer geriatrischen Reha-Einrichtung und 19 BewohnerInnen in einem Altenpflegeheim) im Mai 2007 durch geschulte Pflegekräfte gescreent. Einschlusskriterien waren geriatrische PatientInnen einer stationären Reha oder BewohnerInnen einer Altenpflegeeinrichtung, die grundsätzlich fähig waren, oral Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen zu können, auch wenn Nahrung teilweise über eine PEG-Sonde zugeführt wurde. Als Kriterium zur Validitätsuntersuchung galt eine vorab diagnostizierte Dysphagie oder die Bestätigung des Dysphagierisikos durch einen hausinternen Logopäden.

Die Auswertung erfolgte deskriptiv mittels Odds Ratio für jedes Item. Abschließend wurden die Pflegenden zu ihren Erfahrungen mit dem Instrument in einem Gruppengespräch befragt.

Ergebnisse

Bei 24 der 57 Teinehmenden bestand ein Risiko für eine Dysphagie. Das Durchschnittsalter der Gesamtstichprobe lag bei 72,14 Jahren. Die Odds Ratio der Items reichen von 3,896 (95% KI: 1,208-12,596) bis 31,0 (95% KI: 5,878-163,497). Bei einem Cut off von 4 Punkten liegt die Sensitivität bei 96%; Spezifität bei 88%; positiver prädiktiver Wert bei 85% und negativer prädiktiver Wert bei 97%. Die durchschnittliche Erhebungszeit lag bei 6,67 Minuten.

Schlussfolgerung/Implikation

Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse ist wegen der kleinen und nicht randomisierten Stichprobe nicht gewährleistet. Sie geben aber einen ersten Hinweis auf die Validität des Instruments und eine mögliche Anwendung in der Pflegepraxis.

Die Validität des Instruments, vor allem die des Schlucktests, sowie die Interrater-Reliabilität sollte in einer Untersuchung mit größerem Stichprobenumfang untersucht werden, bevor das Instrument in die Praxis implementiert werden kann.