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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Standard zur Diagnosestellung des Asthma bronchiale bei Kleinkindern. Eine systematische Leitlinienanalyse

Meeting Abstract

  • corresponding author Michaela Eikermann - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Torsten Schäfer - Institut für Sozialmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland
  • author Markus Follmann - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Hanna Kirchner - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • Michael Kulig - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmV71

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/ebm2008/08ebm24.shtml

Published: February 12, 2008

© 2008 Eikermann et al.
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Hintergrund

Die mögliche Erweiterung des Disease-Management-Programms (DMP) Asthma auf Kinder ab 2 Jahren wird schon seit Jahren kontrovers diskutiert. Insbesondere vor dem Hintergrund einer rechtssicheren Einschreibung ist es notwendig zu wissen, ob und wie die sichere Diagnose eines Asthma bronchiale bei Kleinkindern gestellt werden kann.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, zu prüfen, ob ein einheitlicher Standard – im Idealfall ein validierter und etablierter Goldstandard – zur Diagnosestellung des Asthma bronchiale bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren existiert.

Methoden

Da zu erwarten ist, dass evidenzbasierte Leitlinien den medizinischen Standard zum Zeitpunkt ihrer Erstellung abbilden, erfolgte eine Auswertung aktueller Leitlinienempfehlungen zu der Fragestellung. Für den Zeitraum 2000-2007 wurde eine systematische Leitlinienrecherche durchgeführt. Die methodische Qualität der Leitlinien wurde systematisch bewertet, die Empfehlungen wurden standardisiert extrahiert und miteinander verglichen.

Ergebnisse

Es wurden 14 relevante Leitlinien identifiziert, 13 machten Aussagen zur Diagnosestellung des Asthma bronchiale für die entsprechende Altersgruppe, 1 Leitlinie thematisierte speziell die Lungenfunktionsprüfung. Typische Symptome und Aspekte der Anamnese wurden übereinstimmend zur Diagnosestellung herangezogen, eine apparative Lungenfunktionsdiagnostik wurde frühestens ab dem 5. Lebensjahr empfohlen.

In allen 13 Asthma-Leitlinien wurde betont, dass die Diagnose des Asthma bronchiale bei Kleinkindern durch eine Kombination verschiedener Untersuchungsschritte zu stellen sei. Eine Verknüpfung der empfohlenen Einzelmaßnahmen zu einem vollständigen Algorithmus erfolgte jedoch nicht, lediglich in 2 Leitlinien wurden ein klinischer Index aus möglichen Risikofaktoren und dem Symptom Giemen beschrieben.

In keiner Leitlinie wurde ein vorhandener valider, anerkannter (Gold-)Standard benannt. Auch aus dem Vergleich der Leitlinienempfehlungen konnte kein solcher Standard abgeleitet werden.

Schlussfolgerung/Implikation

Es gibt derzeit keinen etablierten und anerkannten Goldstandard zur Diagnose des Asthma bronchiale bei Kleinkindern. Aus den aktuellen Leitlinien kann für die relevante Altersgruppe weder eine Einzelmaßnahme noch ein diagnostischer Algorithmus als Standard abgeleitet werden.

Wie hoch die diagnostische Genauigkeit einzelner Verfahren oder Algorithmen ist, die z. B. im Rahmen eines DMP einsetzbar wären, wird in einem Anschlussprojekt anhand von Primärpublikationen geprüft.