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Posttraumatische Scopolariopsis brevicaulis Endophthalmitis nach Kataraktoperation
Scopulariopsis brevicaulis endophthalmitis after cataract surgery
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Scopulariopsis brevicaulis ist ein ubiquitärer Schimmelpilz, welcher häufig Onychomykosen verursacht. Es treten selten lebensbedrohliche Infektionen, hauptsächlich bei immuninkompetenten Patienten, mit hoher Mortalitätsrate auf. Ophthalmologische Erkrankungen sind sehr selten und meist posttraumatischer Natur.
Methode
Nachfolgend werden zwei Patienten vorgestellt, welche beide nach Kataraktoperation in derselben Klinik eine chronische Pilzendophthalmitis mit Scopulariopsis brevicaulis entwickelten. Eine Literaturrecherche wurde durchgeführt und Behandlungsmöglichkeiten diskutiert.
Ergebnisse
Beide Patienten stellten sich mit Visusminderung und Schmerzen nach Kataraktoperation in derselben Klinik in unterschiedlichen Augenkliniken vor. In der diagnostischen und therapeutischen Vitrektomie konnte der Schimmelpilz Scopulariopsis brevicaulis nachgewiesen werden. Beide Patienten waren weder immuninkompetent noch konnte eine systemische Beteiligung diagnostiziert werden. Der erste Patient wurde im Abstand von einem Tag an beiden Augen Katarakt operiert. Drei Wochen nach Beschwerdebeginn des ersten Auges zeigte sich eine beginnende Endophthalmitis des anderen Auges, welches umgehend vitrektomiert wurde. Es mussten mehrere Operationen inklusive Entfernung der Intraokularlinse und Applikation unterschiedlicher Antimykotika wie Amphotericin B, Voriconazol, Itrakonazol, Natamycin, Caspofungin) durchgeführt werden. Das Resistogramm zeigte eine Resistenz gegenüber Voriconazol, Posaconazol, Fluconazol, Itrakonazol, 5-Fluocytosin und Amphotericin B. Terbinafin und Caspofungin hatten einen relativen Wirkungsnachweis mit einer minimale Hemmkonzentration (MHK) von 0,5μg/ml bzw. 1 μg/ml. Die Therapie wurde dementsprechend mit zusätzlich topische Antimykose mit Caspofungin 0,5% und Voriconazol 2% umgestellt. 10 Wochen nach Entlassung und 5 Monate nach Erstvorstellung zeigt sich beidseits ein stabiler Befund bei geringem Visus, der zweite Patient verließ die erstbehandelnde Klinik um sich in der Klinik, in welcher er operiert wurde behandeln zu lassen, und konnte nicht weiter kontrolliert werden.
Schlussfolgerungen
Dieser langsam wachsende Schimmelpilz ist ein sehr seltener Verursacher einer Endophthalmitis und auf die meisten Antimykotika restistent. Topische und systemische Therapie mit Terbinafin und Caspofungin sind aktuell die einzige wirksame Therapie.