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Altersbedingte Veränderungen der visuellen Wahrnehmung im peripheren Gesichtsfeld
Age-related vision changes in the peripheral visual field
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Zur Charakterisierung altersbedingter Veränderungen bei der Verarbeitung dynamischer Reize im peripheren Gesichtsfeld wurden 14 ophthalmologisch unauffällige Studienteilnehmer, 14 altersgleiche mit altersbedingter Makuladegeneration und 8 junge Studienteilnehmer untersucht. Dabei wurden Kontrastschwellen der Bewegungswahrnehmung, zeitliche Auflösungsschwellen der Doppelpulsperimetrie, Flimmerverschmelzungsfrequenzen und Farbdiskrimination untersucht.
Methode
Der Reiz zur Untersuchung der Bewegungswahrnehmung bestand aus einem Sinusgitter mit örtlicher (Ø 3,8°) und zeitlicher Gauss'scher Hüllkurve, welches sich mit einer Geschwindigkeit von 5,7°/s in vier verschiedene Richtungen innerhalb der Gauss'schen Apertur bewegen konnte. Zur Bestimmung der Kontrastschwellen entlang des horizontalen Meridians, bei 10°, 20°, 30°, 40° und 60° Exzentrizität, wurde ein adaptiver, 4-Alternativen forced-choice Stufenalgorithmus eingesetzt. Die Bestimmung der zeitlichen Auflösungsschwellen im Gesichtsfeld geschah mittels Doppelpulsperimetrie. Die dargebotenen Reize lagen auf konzentrischen Ringpositionen bei 5°, 10° und 20° Exzentrizität.
Ergebnisse
Innerhalb der beiden ophthalmologisch unauffälligen Studiengruppen (jung/alt) zeigt sich eine Erhöhung der Kontrastschwellen der Bewegungswahrnehmung sowohl mit zunehmender Exzentrizität (0,009 – 0,032 log/°) als auch mit zunehmendem Alter (0,01 log/Jahr). Die Kontrastempfindlichkeit der AMD-Gruppe ist gegenüber altersangepassten Probanden deutlich reduziert (0,23 – 0,66 log, p<0,01), und dies nicht nur im makulären Bereich sondern auch außerhalb bis 20° Exzentrizität. Die Schwellen der Doppelpulsperimetrie zeigen in den ophthalmologisch unauffälligen Versuchsgruppen zentral nahezu keine Unterschiede jedoch außerhalb eines Radius von 10° eine Zunahme der Schwellen um 1,73 ms/°. Bei den Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration zeigt sich hingegen ein deutlicher Schwellenanstieg (23 –32 ms, p<0,01) im gesamten Testfeld bis 20° Exzentrizität, in Einklang mit den Ergebnissen der Bewegungswahrnehmung.
Schlussfolgerungen
Die Verarbeitung dynamischer Reize im peripheren Gesichtsfeld unterliegt einem leichten systematischen Alterseffekt mit hoher inter-individueller Variationsbreite. Bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration kommt es auch weit außerhalb der Makula zu Funktionsverlusten.