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104th DOG Annual Meeting

21. - 24.09.2006, Berlin

Altert das Glaukom-Auge schneller – biomechanische und hormonelle Aspekte

Is aging accelerated in glaucomatous eyes – biomechanical and hormonal aspects

Meeting Abstract

  • E. Spörl - Universitäts-Augenklinik Dresden
  • A. G. Böhm - Universitäts-Augenklinik Dresden
  • M. Bauer - Universitäts-Augenklinik Dresden
  • L. E. Pillunat - Universitäts-Augenklinik Dresden

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogSA.12.08

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Published: September 18, 2006

© 2006 Spörl et al.
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Mit dem Alter erhöht sich die Rigidität des Auges. Die Sklera wird fester und die Compliance der Lamina cribrosa (LC) nimmt ab. Dies kommt zustande durch die Modifizierung (Vernetzung) der Kollagene durch Advanced Glycation Endproducts (AGEs) oder Sauerstoffradikale infolge oxidativen Stress und abnehmender Antioxidantien. Albon (2000) wies eine Zunahme der AGEs in der LC mit dem Alter nach. Die Verfestigungswirkung der AGEs auf die LC und peripapilläre Sklera konnten wir in Spannungs-Dehnungsmessungen direkt zeigen. Zusätzlich erhöhen diese Vernetzungen auch die Resistenz der Kollagene gegenüber abbauenden Enzymen mit der Folge einer Akkumulation von Kollagen im Sehnervenkopf. Ähnliche Veränderungen werden auch beim Glaukom beobachtet, jedoch ausgeprägter im Vergleich zu altersgematchten Normalpersonen. Die Festigkeit der Sklera ist in der Glaukomgruppe höher (geringere Druckpufferfunktion). Für die peripapilläre Sklera fand Downs (2005) einen höheren Widerstand gegenüber Verformung. Beim Glaukom kommt es zu einer Anreicherung bzw. zu einem verringerten Abbau von Kollagen in der LC. Eine Reduktion der Proteoglykane in der LC beim Glaukom vermindert auch den mechanischen Schutz der Ganglienzellen. Tezel (2006) fand im Sehnerv von Glaukompatienten einen erhöhten AGE-Gehalt von 36% im Vergleich zu 8% in einer altersgematchten Kontrolle. Auch oxidativ-modifizierte Proteine wurden beim Glaukom verstärkt nachgewiesen, wobei der Gehalt an Antioxidantien (Glutathion, Harnsäure) bei Glaukompatienten verringert ist. Untersuchungen belegen, dass diese biomechanischen Veränderungen nach der Menopause deutlicher ausgeprägt sind. Daraus schlussfolgerten wir auf eine hormonelle Prävention dieser Altersveränderungen. Diese hormonelle Prävention ist bei Glaukompatienten geringer ausgeprägt bzw. nicht altersentsprechend. Untersuchungen zeigen eine erhöhte Konzentration von follikelstimulierendem Hormon (FSH), lutenisierendem Hormon (LH) und einen um 50% verringerten Estradiolgehalt bei Glaukompatienten. Estrogen hat nicht nur eine antioxidative Wirkung wie Vitamin C oder E. Es beeinflusst über die Zellen die Synthese von Kollagen, Proteoglykanen und auch MMPs. Eine adäquate Synthese der Glykosaminoglykane macht die Gewebe flexibler. Estrogen stimuliert auch MMPs und reduziert somit die Gewebesteifigkeit. Der antioxidative und hormonelle Status ist beim Glaukom nicht altersentsprechend, wodurch es frühzeitiger zu vaskulären und biomechanischen Veränderungen kommt.