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104th DOG Annual Meeting

21. - 24.09.2006, Berlin

ABCA4-Genanalyse bei Patienten mit Zapfen- und Zapfenstäbchendystrophie

ABCA4 gene analysis in patients with cone and cone rod dystrophies

Meeting Abstract

  • V. Kitiratschky - Molekulargenetisches Labor, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • S. Schaich - Molekulargenetisches Labor, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • T. Zabel - Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuro-Ophthalmologie, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • E. Zrenner - Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuro-Ophthalmologie, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • H. Jägle - Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuro-Ophthalmologie, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • S. Kohl - Molekulargenetisches Labor, Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • B. Wissinger - Molekulargenetisches Labor, Universitäts-Augenklinik Tübingen

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogFR.14.07

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dog2006/06dog256.shtml

Published: September 18, 2006

© 2006 Kitiratschky et al.
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Ziel

Autosomal rezessive Zapfen- und Zapfenstäbchendystrophien können durch Mutationen im ABCA4-Gen verursacht sein. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Prävalenz von ABCA4-Genmutationen in einer größeren Gruppe von Patienten mit familiären Zapfen-, Zapfenstäbchendystrophien (CD/CRD).

Methode

Einschlusskriterien waren eine klinisch diagnostizierte CD/CRD und ein mutmaßlich autosomal rezessiver Erbgang mit zwei oder mehr betroffenen Familienmitgliedern. 70 unabhängige Familien/Patienten erfüllten diese Kriterien. Eine Mutationsanalyse wurde mittels ABCR400-Genchip (AsperOphthalmics, Tartu) durchgeführt. Die detektierten Mutationen wurden durch DNA-Sequenzierung und Segregationsanalysen in den Familien validiert.

Ergebnisse

Mittels Genchipanalyse wurden bei 26/70 (37%) Patienten mutmaßlich pathogene ABCA4-Mutationen nachgewiesen. Alle Mutationen konnten durch DNA-Sequenzierung bestätigt werden. Bei 12 Patienten (17%) wurden Mutationen auf beiden Allelen detektiert; 3 Patienten waren homozygot, 9 Patienten compound heterozygot für verschiedene ABCA4-Mutationen. In 6 dieser Fälle wurde eine unabhängige und konsistente Segregation der gefundenen Mutationen nachgewiesen. Bei 14 Patienten wurde mittels Genchip nur ein mutiertes ABCA4-Allel detektiert. Bei 3 Patienten lagen mutmaßlich Komplex-Allele vor, die durch eine Phasenkopplung zweier cosegregierender Sequenzveränderungen charakterisiert sind. Dies konnte durch Segregationsanalyse in einer Familie bestätigt werden. Bei einem Patienten konnte mittels Genchipanalyse keine Mutation, aber Homozygotie bezüglich aller untersuchten Polymorphismen nachgewiesen werden, so dass hier eine Kopplung mit dem ABCA4-Locus vermutet werden kann. In laufenden Sequenzanalysen werden die Patienten mit singulären ABCA4-Mutationen weiter untersucht.

Schlussfolgerungen

Diese Studie zeigt eine hohe Prävalenz von ABCA4-Genmutationen bei Patienten mit autosomal rezessiver CD/CRD. Durch die Anwendung des Genchips konnte bei ca. 1/3 der Patienten mindestens eine pathogene Mutation nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Spezifität der Genchipanalyse; deuten aber auch darauf hin, dass das Mutationsspektrum im ABCA4-Gen noch nicht umfassend repräsentiert ist.