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Beobachtung der Fundus-Autofluoreszenz bei verschiedenen Wellenlängen an Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration und diabetischer Retinopathie
Ocular fundus auto-fluorescence observations in patients with age-related macular degeneration and diabetic retinopathy at different wavelengths
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Sowohl Alterungs- als auch pathologische Prozesse in postmitotischen Zellen insbesondere des oxidativen Bedingungen ausgesetzten Augenhintergrundes gehen einher mit posttranslatorischen Proteinmodifikationen durch Lipidperoxidationsprodukte und Glykosilierung. Die resultierenden Ablagerungen in Lipofuszin und Advanced Glycation End Products (AGEs) tragen entscheidend zur Fundus-Autofluoreszenz bei. Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeit der differenzierten Fluoreszenzbeobachtung mit einer mit entsprechenden Filtern ausgestatteten Funduskamera.
Methode
Berichtet werden die Ergebnisse einer konsekutiven Fallserie von 48 pseudophaken Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD, 14 Fälle) diabetischer Retinopathie (RD, 19 Fälle) und ohne pathologischen Fundusbefund (20 Fälle). Es wurden digitale Fundus-Farbaufnahmen sowie Autofluoreszenzaufnahmen (Funduskamera FF450 IR, Zeiss-Meditec) bei den Anregungswellenlängen 475 – 515 nm bzw. 476 – 604 nm und in den Emissionsbänder 530 – 675 nm bzw. >667 nm angefertigt. Für die bei Anregung 475 – 515 nm aufgenommenen Fluoreszenzbilder wurde eine Farbkamera verwendet und damit die Fluoreszenz im grünen und im roten Spektralbereich getrennt registriert (Fluoreszenz-Farbaufnahme). Für ein repräsentatives Fundusareal wurde das Verhältnis der Fluoreszenzintensitäten im grünen und roten Kamerakanal berechnet.
Ergebnisse
Die Autofluoreszenz im Spektralbereich 530 – 675 nm zeichnet sich bei Patienten mit AMD durch die Dominanz der roten Emission aus (Verhältnis grüne zu rote Fluoreszenz: g/r=0.83). Dagegen ist die Emission bei den Diabetikern zu kürzeren Wellenlängen verschoben (g/r=0.93, Probanden o.B.: g/r=0.86). Atrophische Areale (geographische Atrophie, Lasernarben) zeichneten sich in beiden Emissionsbändern durch eine massive Hypofluoreszenz aus. Hyperfluoreszente Drusen und Exsudate, die sowohl in der Fundus-Farbaufnahme als auch in der Fluoreszenzemission >667 nm nur dezent sichtbar waren, imponierten dagegen in der Fluoreszenz-Farbaufnahme durch eine deutliche Grünverschiebung der Fluoreszenz.
Schlussfolgerungen
Die Fluoreszenzemission des Augenhintergrundes bei Wellenlängen >667 nm ist offenbar durch Lipofuszin dominiert. Im grünen Spektralbereich emittieren dagegen auch Collagen und Elastin (Papille, Sklera) sowie Ablagerungen in Drusen und Exsudaten. Die Grünverschiebung der Autofluoreszenz bei RD könnte ein Hinweis auf eine höhere Konzentration von AGEs sein.