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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Technische Assistenzsysteme in der Demenzversorgung

Meeting Abstract

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  • Stefan J. Teipel - Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) e.V., Standort Rostock/Greifswald, Rostock, Germany
  • Thomas Kirste - Universität Rostock, Rostock, Germany
  • Sebastian Bader - Universität Rostock, Rostock, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocD1

doi: 10.3205/17dkvf420, urn:nbn:de:0183-17dkvf4200

Published: September 26, 2017

© 2017 Teipel et al.
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Demenzerkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit, den Alltag selbständig zu bewältigen und verändern das Verhalten der Betroffenen. Orientierungsfähigkeit und zielgerichtetes Handeln werden zunehmend schwierig; dies beeinträchtigt das Verfolgen sozialer Aktivitäten und die zwischenmenschliche Interaktion. Die Struktur des Alltags löst sich zunehmend auf. Dies ist sehr belastend für die Betroffenen und die pflegenden Angehörigen. In unserem Beitrag diskutieren wir aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik, die hier Unterstützung bieten wollen. Körpernahe Informationstechnik, deren Alltagsnutzung in Form von Fitnessarmbändern, Smart Watches oder Smart Phones zunehmend selbstverständlich wird, bildet die technologische Basis für solche Systeme. In Verbindung mit neuen Verfahren der künstlichen Intelligenz erschließen diese Technologien neue Potentiale in der Demenzversorgung. Zum einen ermöglichen sie die Aktivierung der kognitiven Reserve durch die Bereitstellung subsidiärer, situationsadaptiver Unterstützung der Orientierung bei Alltagshandlungen und bei der Struktur des Alltags. Statt zu überwachen und zu alarmieren — wie in Form von Geofencing auf der Basis von GPS-Uhren verfügbar — zielen solche Systeme darauf ab, den Betroffenen nur bei Bedarf durch gezielte Hinweise und Informationen bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen. Zudem erlauben diese Systeme durch die sensorische Erfassung von Alltagsverhalten, die Wirkung von therapeutischen Interventionen auf den Lebensalltag zu evaluieren. Sie stellen damit einen Zugang zu Real-World Evidence für therapeutische Maßnahmen in der Demenzversorgung bereit. Wir stellen aktuelle interdisziplinäre Verbundprojekte vor, in deren Rahmen solche Systeme entwickelt werden, diskutieren den aktuellen Stand der Technik und geben einen Ausblick auf die Weiterentwicklung von sensorgestützten situationsadaptiven Assistenzsystemen für die Demenzversorgung.