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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Kosten-Effektivität einer Optimierung der häuslichen Sicherheit für ältere Menschen in einem nicht-institutionalisierten Umfeld

Meeting Abstract

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  • Christopher Kunigkeit - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Stephanie Stock - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Dirk Müller - Uniklinik Köln, Köln, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP119

doi: 10.3205/17dkvf353, urn:nbn:de:0183-17dkvf3536

Published: September 26, 2017

© 2017 Kunigkeit et al.
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Hintergrund: Künftig werden im deutschen Gesundheitssystem zusätzliche Mittel zur Finanzierung von Präventionsmaßnahmen verfügbar sein, die im direkten Lebensumfeld der Menschen ansetzen. Stürze und die resultierenden Frakturen stellen ein bedeutendes Gesundheitsrisiko für ältere Menschen dar. In dieser Arbeit wird unter-sucht, ob Sturzprävention durch eine Optimierung der häuslichen Sicherheit gegenüber dem Verzicht auf Prävention bei älteren Pflegebedürftigen in einem nicht-institutionalisierten Umfeld kosteneffektiv ist.

Methoden: Die Fragestellung wird mithilfe einer Kosten-Nutzwert-Analyse aus der Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung und der Pflegeversicherung unter-sucht, die auf einem Markov-Modell beruht. Die Modellierung konzentriert sich auf die Entwicklung der Lebensqualität und die ökonomischen Konsequenzen der Intervention durch die Verringerung der Inzidenz sturzbedingter Hüftfrakturen. Die Robustheit der Ergebnisse wird in einer deterministischen und einer probabilistischen Sensitivitätsanalyse überprüft.

Ergebnisse: Die Präventionsmaßnahme ist für eine weibliche Kohorte dominant gegenüber dem Verzicht auf Prävention. Für eine männliche Kohorte resultiert eine inkrementelle Kosten-Nutzen-Relation von 23.896 Euro pro qualitätsadjustiertem Lebensjahr. Die Sensitivitätsanalyse deutet auf robuste Ergebnisse hin. Eine Budget-Impact-Analyse zeigt mögliche Einsparungen von 335.000 Euro im Jahr.

Diskussion: Die Analyse spricht für die Kosten-Effektivität der Präventionsmaßnahme im betrachteten Kontext – insbesondere für den weiblichen Teil der Zielpopulation. Die Ergebnisse sind vorsichtig zu interpretieren. Der Interventionseffekt bezieht sich auf einen Surrogatparameter und besteht für den gesamten Zeithorizont des Modells. Kosten gewonnener Lebensjahre finden keine Berücksichtigung und möglicherweise wird das Einsparpotenzial für Pflegekosten unterschätzt.