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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Lebensqualität bei Patienten mit nicht-melanozytären Hauttumoren oder aktinischen Keratosen: Ergebnisse einer prospektiven, multizentrischen Studie

Meeting Abstract

  • Michael Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Karolina Müller - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Florian Zeman - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Ben Novak - Biofrontera GmbH, Leverkusen, Germany
  • Wolfgang Philipp-Dormston - Hautzentrum Köln, Köln, Germany
  • Klaus Strömer - Dermatologische Gemeinschaftspraxis, Mönchengladbach, Germany
  • Christian Termeer - Hautarztpraxis, Stuttgart, Germany
  • Rolf-Markus Szeimies - Klinikum-Vest Recklinghausen, Recklinghausen, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP145

doi: 10.3205/17dkvf333, urn:nbn:de:0183-17dkvf3336

Published: September 26, 2017

© 2017 Koller et al.
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Text

Hintergrund: Nicht-melanozytäre Hauttumore (non-melanoma skin cancer, NMSC) umfassen den Basalzellkrebs (BCC) und das Plattenepithelkarzinom (Stachelzellkrebs, SCC). Aktinische Keratosen (AK) werden als in situ Formen des SCC betrachtet. NMSC und AK sind gut behandelbar, stellen allerdings aufgrund der großen Anzahl von Patienten ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. So werden jährlich rund 119.000 neue Erkrankungsfälle registriert, damit kommt NMSC in Deutschland 6,5mal häufiger vor als das maligne Melanom. Die Behandlung von NMSC und AK ist langwierig, nebenwirkungsreich und kostenintensiv. Es muss angenommen werden, dass NMSC und AK mit Einbußen hinsichtlich der Lebensqualität (LQ) einhergehen. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass das Erkrankungskontinuum von AK zu NMSC auch seine Entsprechung in dem Ausmaß an beeinträchtigter LQ hat. Zu beiden Punkten liegen im deutschsprachigen Raum keine belastbaren Daten vor.

Fragestellung: Ziel dieses Projekts ist die strukturierte und qualitätsgesicherte Erhebung von LQ-Daten bei einer großen Gruppe von Patienten mit NMSC und/oder AK. Die aktuelle Auswertung untersucht den Effekt des Krankheitsverlaufes von AK zu SCC auf die LQ.

Methode: Es handelt um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Fragebogen-basierte Querschnittsstudie. Zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 wurden 1,994 Patienten mit AK, BCC und/oder SCC deutschlandweit in 29 Behandlungseinheiten (Krankenhaus/Praxis) rekrutiert. Patienten gaben Auskunft zur LQ (EQ-5D-5L) sowie zur Soziodemografie (Alter, Geschlecht usw.). Die klinische Basisdokumentation (Krankengeschichte, Diagnose, Behandlung) erfolgte durch den behandelnden Arzt.

Der Effekt des Krankheitsverlaufes auf die LQ wurde mittels ANCOVA (Kovarianzanalyse) untersucht. Dabei wurden die folgenden drei Patientengruppen unter Berücksichtigung des Geschlechts und Alters hinsichtlich des EQ Index (Range: -.21 [schlecht] bis 1.00 [gut]) verglichen: AK vs. SCC vs. AK plus SCC.

Die Studie wurde der Ethikkommission der Universität Regensburg angezeigt und in der Datenbank des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung registriert (VfD_NMSC-QoL_15_003624).

Ergebnisse: Patienten: Insgesamt wurden 580 Patienten in die aktuelle Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter lag bei 72 Jahren (SD = 11, Range = 32 bis 95). Der Großteil der Patienten war männlich (66%, n = 381) und befand sich zum Messzeitpunkt im Ruhestand (73%, n = 421).

Die Verteilung der Diagnosen war wie folgt: 81% (n = 468) AK, 5% (n = 32) SCC und 14% (n = 80) AK plus SCC.

LQ-Unterschiede zwischen Patienten mit verschiedenen Diagnosen: Patienten mit AK berichteten signifikant höhere EQ Index-Werte (m = .89, 95% CI = .88, altersadjustiert) als Patienten mit AK plus SCC (m = .82, 95% CI = .78, altersadjustiert) (p = .002). Ältere Patienten berichteten signifikant geringere LQ als jüngere Patienten (p < .001).

Diskussion: Es handelt sich um die umfangreichste Studie mit der höchsten Fallzahl zum Thema LQ von Patienten mit NMSC und/oder AK. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass ein Krankheitsverlauf von AK zu AK plus SCC mit LQ-Einbußen einhergeht.

Praktische Implikationen: Ärzte sind dazu angehalten, die Behandlung und Begleitung von Patienten AK mit großer Sorgfalt durchzuführen, um ein Fortschreiten zu verhindern.