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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Evaluation von Pneumokokken- und Influenza-Impfungen mit GKV-Routinedaten: Einschlusskriterien und Beobachtungszeiträume

Meeting Abstract

  • Josephine Römhild - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Inga Petruschke - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Cornelia Betsch - Universität Erfurt, Erfurt, Germany
  • Carolin Fleischmann - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Christina Forstner - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Wolfgang Hanke - Lindgrün GmbH, Berlin, Germany
  • Constanze Rossmann - Universität Erfurt, Erfurt, Germany
  • Ole Wichmann - Robert Koch-Institut, Berlin, Germany
  • Horst Christian Vollmar - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Antje Freytag - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Impfen60+ Studiengruppe

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP052

doi: 10.3205/17dkvf311, urn:nbn:de:0183-17dkvf3111

Published: September 26, 2017

© 2017 Römhild et al.
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Text

Hintergrund: Niedrige Quoten bei den Influenza- und Pneumokokken-Impfungen bei über 60 Jährigen Menschen in Deutschland waren der Auslöser, eine Kommunikationskampagne in Thüringen ins Leben zu rufen. Ziel der Kampagne ist es, durch spezifische Informationen das Wissen bei über 60 Jährigen hinsichtlich des Impfens und den Folgen des Nicht-Impfens zu verbessern und so die Impfquoten zu steigern. Einen Teil der Projektevaluation bildet die gesundheitsökonomische Analyse der Versorgungskosten bei Impfung bzw. Nicht Impfung. Für die Definition von Versicherteneinschluss und Beobachtungszeiträumen ist festzulegen, auf welche Weise frühere Impfungen, Auffrischungs- bzw. saisonale Impfungen, saisonale Einflüsse auf Erkrankungs- und Kostenverläufe und weitere methodische Aspekte des Studiendesigns (Implikationen der zu erwartenden Fallzahlen) Berücksichtigung finden.

Fragestellung: Ziel des Beitrags ist es, verschiedene Einschluss- und Nachbeobachtungsmodelle vorzustellen und die Entscheidung für das gewählte Modell zu diskutieren.

Methode: Die gesundheitsökonomische Analyse wird als retrospektive Fall Kontroll-Studie auf Basis der Abrechnungsdaten von Versicherten der AOK PLUS in Thüringen durchgeführt. Eingeschlossen werden Versicherte, die älter als 60 Jahre sind, seit 2009 durchgängig bei der AOK PLUS versichert und wohnhaft in Thüringen sind. Die Interventionsgruppe der Geimpften umfasst Pneumokokken- und/oder Influenza Geimpfte, so dass hier verschiedene Subgruppen (z.B. die Subgruppe der Pneumokokken- und Influenza Geimpften) separat betrachtet werden können. Die aus Nicht Geimpften bestehende Kontrollgruppe zu den Geimpften soll mittels Propensity-Score-Matching gebildet werden. Versicherte der Kontrollgruppe dürfen weder gegen Influenza, noch gegen Pneumokokken geimpft worden sein. Der Aufgriff erfolgt über die relevanten Abrechnungsziffern für Pneumokokken Impfungen im Jahr 2014 und Influenza Impfungen im dritten und vierten Quartal 2014. Die Nachbeobachtungszeit beträgt zwei Jahre.

Ergebnisse: Wir erwarten einen Einschluss von ca. 10.000 Versicherten der AOK PLUS im Alter von 60 Jahren oder mehr, die im Jahr 2014 gegen Pneumokokken geimpft wurden. Eine valide Schätzung der Anzahl gegen Pneumokokken- und/oder Influenza Geimpften kann zum Kongress vorliegen.

Diskussion: Diskutiert werden sollen die Implikationen verschiedener Versicherteneinschluss- und Nachbeobachtungsmodelle. Die Wahl des Einschlusszeitraums ist abhängig von saisonalen Aspekten wie der saisonal unterschiedlichen Effektivität von Influenza-Impfstoffen. Die Wahl der Nachbeobachtungszeit ist ihrerseits abhängig von der Wahl des Einschlusszeitraums für die Impfungen: Vermischungseffekte sind zu vermeiden (Folgeerkrankungen treten vor dem Eintritt des Impfschutzes auf; individuelle versus quartals- bzw. jahresbezogene Nachbeobachtungszeiträume). Die Notwendigkeit der Bedingung einer jährlichen Influenza-Impfung vor und/oder nach dem Aufgriffzeitraum ist zu prüfen.

Praktische Implikationen: Die Erkenntnisse dieser Untersuchung können für die Gestaltung zukünftiger Konzepte für Routinedatenstudien zu saisonalen Impfungen hilfreich sein.