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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Das Forschungsinformationssystem der Universität Greifswald

Meeting Abstract

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  • Daniel Fredrich - Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Universitätsmedizin Greifswald, Körperschaft des öffentlichen Rechts, Greifswald, Germany
  • Holger Kock - Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Wolfgang Hoffmann - Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP081

doi: 10.3205/17dkvf237, urn:nbn:de:0183-17dkvf2378

Published: September 26, 2017

© 2017 Fredrich et al.
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Hintergrund: Bis 2011 existierte in Greifswald eine heterogene Forschungsdatenlandschaft mit unterschiedlichen Softwarelösungen für jede einzelne Fakultät. Um den stetig wachsenden und komplexer werdenden Anforderungen einer zentralen Erfassung, Auswertung, Berichterstellung und Präsentation forschungsrelevanter Daten gerecht zu werden, wurde ein integriertes Forschungsinformationssystem (FIS) aufgebaut. Das FIS hilft den Wissenschaftlern bei der Erfassung und Verwaltung von Projekten, Kooperationen und Publikationen und der Erstellung von fakultätsübergreifenden dynamischen Datenansichten und Berichten. Das FIS bildet auch die zentrale Grundlage für verwaltungsseitige Publikations- und Projektauswertungen bspw. im Kontext der Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM), unterstützt die Drittmittelverwaltung und erhöht wesentlich die Transparenz von Forschungsaktivitäten gegenüber Förderern, Gutachtern und den zuständigen Ministerien. Das FIS enthält einen Großteil der Daten, die der Wissenschaftsrat für einen „Kerndatensatz Forschung“ empfiehlt und hat die erfolgreiche Umsetzung durch exemplarische Bereitstellungen im geforderten Format unter Beweis gestellt.

Fragestellung: Wie lassen sich Publikationen, Projekte, Personen, Kooperationen, Instituten etc. miteinander ohne externe Strukturvorgaben so vernetzen, dass Einzelforscher, Arbeitsgruppen, Abteilungs-, instituts-, fakultäts- und auch universitätsübergreifende Strukturen uneingeschränkt abgebildet werden können? Welche Herausforderungen kommen auf Forschungsinformationssysteme in den nächsten Jahren zu?

Methoden: Der Grundgedanke des FIS ist eine innovative Matrixstruktur mit einer vollständig flexiblen Vernetzung verschiedenartiger Entitäten, wie z.B. Publikationen, Einzel- und Verbundprojekten, Einrichtungen, Forschungsverbünden und Personen. Die Forschungsdaten der einzelnen Fakultäten der Universität Greifswald wurden im Zeitraum 2011-2014 schrittweise in diese neue Struktur integriert. Aus dieser Informationsvernetzung ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Datennutzung. So können z.B. Außendarstellungen von Mitarbeitern, Kooperationen, Forschungsverbünden und Instituten durch individuell gefilterte interaktive Publikations-, Projekt- oder Mitarbeiterübersichten unterstützt und verschiedene textuelle sowie Excel-basierte Berichtsformate mit individuell gefilterten Daten generiert werden. Die Eingabe und Verwaltung der Daten wird durch verschiedene Schnittstellen (z.B. Endnote, BIBTEX und Reference Manager) unterstützt. Eine Schnittstelle zur PubMed Datenbank ermöglicht die direkte Übernahme der Publikations-Daten aus MEDLINE ins FIS. Die Impact Factor Werte werden regelmäßig aus den Journal Citation Reports in die FIS-Datenbank importiert.

Ergebnisse: Derzeit werden etwa 2.000 Projekte, 40.000 Publikationen und viele andere Informationen zu wissenschaftlichen Aktivitäten der Universität Greifswald im FIS bereitgestellt (https://www.fis.med.uni-greifswald.de). Durch die Anbindung an das Mitarbeiterverwaltungs-System hat jeder in der Forschung tätige Mitarbeiter einen individuellen Zugang zum FIS und kann sein persönliches Profil eingeben und den Datenbestand ständig mit aktualisieren und damit zu einem validen und umfassenden System beitragen. Es besteht die Möglichkeit der Vernetzung mit der Homepage einer Einrichtung, eines Forschungsverbundes, Institutes oder einzelnen Wissenschaftlers, sodass ein individueller Nutzen zur Außendarstellung aus dem gespeicherten Datenbestand gezogen werden kann (Beispiel http://www.community-medicine.de/). Durch dynamische Webexporte, Generierung von Publikations-, Projekt- oder Mitarbeiterübersichten und verschiedener Berichtsformate bietet das FIS einen hohen Nutzwert für die Darstellung der Leistungsfähigkeit der Universität Greifswald sowohl für interne Auswertungen, als auch nach außen.

Diskussion: Für die qualitative Bewertung wissenschaftlicher Publikationen werden oft Impact Factor und h-Index herangezogen. Solche einseitigen Bewertungskriterien können zu Fehlentwicklungen führen, die teilweise auch an der Universität Greifswald zu beobachten sind (Anzahl der Co-Autoren bei einzelnen Publikationen > 500). Zur besseren Evaluation medizinischer Forschungsleistungen wurde 2015 die Leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) samt Richtlinie nach den Empfehlungen der DFG angepasst. Neben den „üblichen“ Leistungsindikatoren wie Journal Impact Factor und der (im Forschungsinformationssystem komplett erfassten) Drittmitteldaten fließen nun auch Autorentyp-abhängige Anteile in die Berechnung des LOM-Index ein. Die Anzeige alternativer bibliometrischer Indikatoren (z.B. Altmetrics) wurde 2016 ins FIS integriert und wird durch die enge Zusammenarbeit von IT-Spezialisten und leitenden Personen der UMG in einer strategischen Kommission permanent aktuellen Anforderungen flexibel angepasst und erweitert.