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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Accountable Care in Deutschland

Meeting Abstract

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  • Leonie Sundmacher - Ludwig-Maximilians-Universität München, Berlin, Germany
  • ACD-Konsortium

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP223

doi: 10.3205/17dkvf213, urn:nbn:de:0183-17dkvf2136

Published: September 26, 2017

© 2017 Sundmacher et al.
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Hintergrund: Im Jahr 2012 wurden 5,04 Mio. Krankenhausfälle als ambulant-sensitiv klassifiziert. Hiervon wurden 3,52 Mio. Fälle mit einem Ausgabenvolumen von 7,2 Mrd. Euro als vermeidbar eingeschätzt. Durch Versorgungsbrüche nach der Entlassung und in der ambulanten Weiterbehandlung, u.a. in Hinblick auf zeitnahe Medikation und Kontrollbesuche, steigt zudem das Risiko für eine stationäre Wiederaufnahme. Es wird angenommen, dass eine aktive Vernetzung von (ambulanten sowie ambulanten und stationären) Leistungserbringern und vierteljährliches Feedback zu Qualitätsindikatoren, welche das Ergebnis gemeinsamer Arbeit abbilden, die kontinuierliche Behandlung und somit die Versorgung verbessert.

Fragestellung: Um diese Hypothese zu untersuchen und um potenziell vermeidbare Hospitalisierungen in Zukunft zu reduzieren, geht das Projekt vier Forschungsfragen nach. Dabei geht es zunächst darum zu ermitteln, wer mit wem gemeinsam Patienten behandelt, also welche Netzwerke von Leistungserbringern faktisch bestehen (1.). Anschließend wird analysiert, wie gut diese Netzwerke ihre Patienten versorgen (2.) und welches die Gründe für Defizite in der Versorgung sind (3.). Abschließend wird innerhalb eines RCT geprüft, ob die Vernetzung und strukturiertes Feedback die Versorgung verbessern (4.).

Methode: Das Projekt besteht aus einer quantitativen Analyse sowie einer auf den Ergebnissen aufbauenden explorativen Interventionsstudie.

In der quantitativen Analyse werden anhand von Routinedaten der AOK RH/HH, AOK Nordwest und Techniker Krankenkasse sowie der KV Hamburg Hansestadt, der KV Schleswig-Holstein, der KV Westfalen-Lippe und der KV Nordrhein ambulante und intersektorale Netzwerke von Leistungserbringern ermittelt. Hierfür wird untersucht, welche Leistungserbringer an der Versorgung gleicher Patienten beteiligt sind und somit faktisch zusammenarbeiten. Als Qualitätsindikatoren für die Netzwerke werden risikoadjustierte Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle, Wiedereinweisungsraten und leitliniengerecht behandelte Patienten berechnet. Es werden außerdem Analysen von empirischen Versorgungspfaden innerhalb der Netzwerke durchgeführt.

Für die Interventionsstudie werden Netzwerke der vier KV-Regionen cluster-randomisiert ausgewählt, die in Qualitätszirkeln moderiertes Feedback zu den erhobenen Qualitätsindikatoren erhalten. Abschließend wird die Intervention evaluiert und gesundheitsökonomisch analysiert.

Praktische Implikation: Das Projekt soll die Organisation und die Prozesse in der Versorgung durch die Etablierung eines Feedbacksystems auf Ebene der identifizierten Netzwerke verbessern.