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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Implementierung teledermatologischer Konsile in die hausärztliche Versorgung – eine kontrollierte Studie mit qualitativ-quantitativer Prozessevaluation (TeleDerm)

Meeting Abstract

  • Roland Koch - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Hannah Haumann - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Heidrun Sturm - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Katrin Tomaschko - AOK Baden-Württemberg, Mannheim, Germany
  • Carmen Gaa - AOK Baden-Württemberg, Mannheim, Germany
  • Christian Thies - Fachhochschule Reutlingen, Reutlingen, Germany
  • Valerie Steeb - AQUA - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Germany
  • Matthias Woehr - HÄVG Hausärztliche Vertragsgemeinschaft Aktiengesellschaft, Köln, Germany
  • Leonard Witkamp - University of Amsterdam, Amsterdam, Netherlands
  • Leonie Sundmacher - Ludwig-Maximilians-Universität München, Berlin, Germany
  • Claus Garbe - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Peter Martus - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Andreas Polanc - Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP236

doi: 10.3205/17dkvf183, urn:nbn:de:0183-17dkvf1836

Published: September 26, 2017

© 2017 Koch et al.
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Text

Hintergrund: International wird Teledermatologie seit vielen Jahren zur Sicherung einer flächendeckenden dermatologischen Versorgung eingesetzt. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Teledermatologie mit der konventionellen dermatologischen Versorgung vergleichbar ist im Hinblick auf Genauigkeit der Diagnosestellung, klinischen Verlauf und patientenrelevante Endpunkte. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projektes, die Versorgung von Patienten mit dermatologischen Beschwerden im Rahmen der hausärztlichen Versorgung durch telemedizinische Konsile zu verbessern.

Fragestellung: Können durch die Implementierung eines teledermatologischen Konsilsystems in Hausarztpraxen mindestens 15% der Überweisungen zum Dermatologen eingespart werden?

Methode: Im Rahmen einer auf Landkreisebene randomisierten kontrollierten Studie mit qualitativ-quantitativer Prozessevaluation sollen in 50 Praxen, die an der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) der AOK Baden-Württemberg teilnehmen, teledermatologische Konsilsysteme implementiert werden (Interventionsgruppe). Die Vergleichsgruppe wird aus HzV-Praxen rekrutiert, denen kein teledermatologisches Konsilsystem zur Verfügung steht.

Als primärer Zielparameter dient die Anzahl der Überweisungen bei AOK-Versicherten zum Dermatologen erhoben mittels Routinedaten. Die Analyse dieses Parameters erfolgt als Poissonregression mit Signifikanzniveau 0.05 (zweiseitig).

Als sekundäre Zielparameter werden zahlreiche Informationen auf Ebene der Patienten (z.B. Lebensqualität, Zufriedenheit) und der Ärzte (z.B. Akzeptanz, Machbarkeit im Praxisalltag) quantitativ und qualitativ erhoben. Sie werden unter Berücksichtigung möglicher Clustereffekte der Arztpraxen mit geeigneten Regressionsmodellen unter Verwendung der GEE Methode (Generalized Estimating Equations) analysiert. Die qualitativen Daten werden inhaltanalytisch nach Mayring ausgewertet. Ferner soll eine gesundheitsökonomische Analyse durchgeführt werden.

Die Akzeptanz von telemedizinischen Anwendungen bei Hausärzten wird bei Informationsveranstaltungen zur Studie in den vier Landkreisen der Interventionsgruppe mittels Fragebögen erfasst.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zur Rekrutierung der Hausarztpraxen werden auf dem Kongress präsentiert. Es werden soziodemographische Merkmale sowie Einstellung zu elektronischen Geräten (Technikaffinität) und Anwendungen von Telemedizin dargestellt.

Diskussion und praktische Implikationen: Die Rekrutierung von Hausarztpraxen zur Studie gibt Aufschlüsse über Interesse und Resonanz von Hausärzten in Bezug auf telemedizinische Anwendungen. Soziodemographische Daten, Praxisbeschaffenheit, Einstellungen zu technischen Geräten bzw. telemedizinischen Anwendungen tragen zur Erforschung von Bedingungen bei, die einen späteren Rollout der teledermatologischen Anwendung in die selektivvertragliche Versorgung vereinfachen. Dies ist wiederum wichtig für die Übertragbarkeit telemedizinischer Anwendungen in die Regelversorgung.