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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

JENA SEPSIS REGISTRY – Sepsisregister für Langzeitverläufe

Meeting Abstract

  • Konrad Schmidt - Universitätsklinikum Jena/ Charité Universitätsmedizin Berlin, Jena, Germany
  • Jochen Gensichen - LMU, München, Germany
  • Viola Bahr - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Yasser Sakr - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Carolin Fleischmann - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Christine Pausch - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Germany
  • Andreas Kortgen - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Sylvia Haak - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Michel Wensing - Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Konrad Reinhart - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Frank M. Brunkhorst - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV007

doi: 10.3205/17dkvf144, urn:nbn:de:0183-17dkvf1443

Published: September 26, 2017

© 2017 Schmidt et al.
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Text

Hintergrund: Trotz der hohen klinischen und sozioökonomischen Bedeutung der schweren Sepsis existieren weltweit kaum morbiditätspezifische Register. Die wenigen existierenden Sepsis-Register sind meist auf die Phase der stationären Behandlung limitiert. Daten aus der ambulanten Weiterbetreuung sind kaum verfügbar. Somit wird der oft schwere Langzeitverlauf von Sepsis-Überlebenden allenfalls marginal erfasst. Die meisten dieser Patienten werden ambulant von ihren Hausärzten betreut.

Fragestellung: Wie verläuft die Mortalität nach einer schweren Sepsis bis zu vier Jahren nach Entlassung von der Intensivstation?

Methode: Am Universitätsklinikum Jena wurden prospektiv zwischen 2011 und 2015 alle Patienten erfasst, welche mit einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock behandelt wurden. Zur Diagnosesicherung erfolgte die Dokumentation von mikrobiologischen und organspezifischen Parametern. Im weiteren stationären Verlauf wurden unter anderem Behandlungs- und Beatmungstage sowie erfolgte therapeutische und diagnostische Prozeduren erfasst. Primäre Zielgröße war die Mortalität 6, 12, 24, 36 und 48 Monate nach Entlassung von der Intensivstation durch telefonische Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Hausarzt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden N=1976 Patienten mit gesicherter Diagnose einer schweren Sepsis oder eines septischen Schocks am Universitätsklinikum Jena aufgenommen. N=883 (44,7%) Patienten starben noch während des stationären Aufenthaltes. Nach sechs Monaten waren weitere N=328 Patienten verstorben (Gesamtmortalität auf 61,3%), nach 12 Monaten gab es zusätzlich 151 Todesfälle (Gesamtmortalität: 68,9 %). Von 60 Patienten (3%) waren nach 6 Monaten keine Angaben erhältlich, nach 12 Monaten waren es 74 (3,7%) Patienten. Im weiteren Verlauf stieg die Mortalität nach 48 Monaten bis auf 76,8% an.

Zum Kongressbeginn werden dazu Assoziationen der Mortalität zu klinischen Merkmalen vorliegen.

Diskussion und praktische Implikation: Das Jena Sepsis Registry (JSR) ist das erste Register für schwere Sepsis in Deutschland sowie der international erste Ansatz, den Langzeitverlauf von Sepsispatienten durch Einbeziehung von Hausärzten zu erfassen. Diese zusätzliche Datenquelle hat sich durch hohe Rücklaufquoten bewährt. Die Aussagekraft der Daten wird durch das monozentrische Design eingeschränkt.

Die noch immer erhebliche Mortalität der Erkrankung macht den hohen Bedarf an weiterer klinischer Forschung im stationären, aber auch im ambulanten Bereich deutlich. Das JSR kann hier als Datenbasis dienen.