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Versorgungsforschung: Suche nach einem Algorithmus für die Priorisierung
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Published: | September 26, 2017 |
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Hintergrund: Ende 2016 wurde erstmalig über die Vergabe der von der Bundesregierung vorgesehenen 75 Millionen Euro für Versorgungsforschung entschieden. Die zugrunde gelegten Auswahlkriterien der geförderten Projekte sind jedoch weitgehend intransparent.
Fragestellung: Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung eines Algorithmus anzustoßen, mit dem Versorgungsforschungsprojekte zukünftig transparenter priorisiert werden können.
Methode: Die Analyse bezog Beschreibungen aller bisher geförderten Versorgungsforschungsprojekte (n = 62) ein. Um angemessenere Kriterien zur Projektauswahl abzuleiten, wurde auf die Methode des Überlegungsgleichgewichts („reflective equilibrium“) nach John Rawls zurückgegriffen. In diesem Reflexionsprozess können Prinzipien der Volkswirtschaftstheorie und evidenzbasierten Medizin sowie wohlüberlegte Grundsätze aufeinander abgestimmt werden.
Ergebnisse: Im Reflexionsprozess wurden konträre Auffassungen zur verschiedenen Aspekten der Versorgungsforschung identifiziert, die einer theoriegeleiteten Abstimmung bedürfen: 1) Lösungen von Versorgungsforschung versus Lösungen des Marktes; 2) Kosten neuer Maßnahmen versus Opportunitätskosten; 3) Personalbedarf neuer Maßnahmen angesichts von Personalmangel; 4) finanzielle Anreizsetzung versus Kommunikation unter Leistungserbringern und 5) Ausmaß der Evidenzbasierung. Für die Algorithmus-Entwicklung wurden intuitive Überzeugungen durch theoretische Konzepte kalibriert.
Diskussion: Diese Arbeit identifiziert verschiedene Aspekte von Versorgungsforschung, die zukünftige Priorisierungen von Versorgungsforschungsprojekten informieren können. Hierdurch wird eine transparentere Projektauswahl ermöglicht.
Praktische Implikationen: Ein Reflexionsprozess kann zur Entwicklung eines Algorithmus zur Priorisierung von Versorgungsforschungsprojekten beitragen.