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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

How informed decision making can be supported by online communication and social media – experiences from the German mammography screening programme

Meeting Abstract

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  • Corinna Heinrich - Kooperationsgemeinschaft Mammographie, Berlin, Germany
  • Vanessa Kääb-Sanyal - Koopertionsgemeinschaft Mammographie, Berlin, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV183

doi: 10.3205/17dkvf007, urn:nbn:de:0183-17dkvf0073

Published: September 26, 2017

© 2017 Heinrich et al.
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Hintergrund: Seit 2009 wird in Deutschland das Mammographie-Screening-Programm flächendeckend für rund 10 Millionen Frauen (zwischen 50 und 69 Jahren) angeboten. Mit der Einladung zur Untersuchung erhalten Frauen eine Informationsbroschüre. Dieses vom Gesetzgeber verantwortete Merkblatt (https://www.g-ba.de/downloads/17-98-2232/2015-11-13_Merkblatt-Mammographie_bf.pdf) enthält Angaben zu den Vor- und Nachteilen des Mammographie-Screenings und soll die informierte Entscheidung unterstützen.

Fragestellung: Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Informationsbroschüre nicht ausreichend genutzt wird. Daher hat die Kooperationsgemeinschaft Mammographie in den vergangenen Jahren weitere Kanäle für die direkte Kommunikation mit Frauen erschlossen. Untersucht werden sollte, ob ein Online-Informationsangebot sowie Nutzung von Social-Media-Kanälen eine Informierte Entscheidung unterstützen kann.

Methode:

  • Auswertung des Nutzerverhaltens über Tracking der Zugriffszahlen und aufgerufenen Internetseiten inklusive Verweildauer des Online-Informationsangebotes zum Mammographie-Screening (quantitative Analyse)
  • Auswertung der Nutzung des Social-Media-Kanals Facebook zum Mammographie-Screening anhand der Reichweiten, Interaktionsraten und Diskussionsbeiträgen (quantitative und qualitative Analyse)

Ergebnisse: Die Erfahrungen aus den vergangenen zwei Jahren zeigen, dass sowohl die Webpräsenz für das Mammographie-Screening als auch der Social-Media-Kanal Facebook erfolgreich eingesetzt werden können, um neben gedruckten Informationsbroschüren Informationen im Sinne der Informierten Entscheidung zu vermitteln.

Die Auswertungen legen den Schluss nahe, dass nicht nur der Wissenstand zu den Vor- und Nachteilen der Untersuchung erhöht werden muss, sondern weiterhin grundlegende Informationen zu Früherkennung, der Bedeutung des Screenings sowie zu Organisation und Ablauf des Programms eine bedeutende Rolle spielen. Zudem eröffnet sich durch die Online- und Social-Media-Kommunikation die Möglichkeit, Frauen schon vor dem Eintritt ins Screening-Alter mit relevanten Informationen zum Mammographie-Screening und zur Brustkrebsfrüherkennung zu erreichen. Die Ergebnisse der Online- und Social-Media-Kommunikation für das deutsche Mammographie-Screening-Programm zeigen Erfolg und Grenzen der Maßnahmen und geben Einblick in den Informationsbedarf von Frauen.

Diskussion: Die Auswertung ist hilfreich, um Aussagen über den Informationsbedarf von Frauen zum Mammographie-Screening und zur Brustkrebsfrüherkennung, über geeignete Formate der Wissensvermittlung sowie über Verständlichkeit und Akzeptanz der vermittelten Informationen zu treffen. Doch kann die Analyse keinen Aufschluss darüber geben, inwieweit die genutzten Informationen tatsächlich zu einer Informierten Entscheidung führen. Ein zu diskutierender Aspekt ist dabei vor allem der Einfluss von Präferenzen auf die Verarbeitung von Wissen.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse der Auswertung könnten beispielhaft für die geeignete Wissensvermittlung für andere Krebsfrüherkennungsprogramme aber auch bei Informationen zu Erkrankungen, Diagnostik und Therapie genutzt werden.