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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Versorgung von Depression bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung aus Patientensicht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nina Rieckmann - Berlin School of Public Health an der Charité, Berlin, Germany
  • presenting/speaker Christine Holmberg - Berlin School of Public Health an der Charité, Berlin, Germany
  • Volker Arolt - Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Wilhelm Haverkamp - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité, Berlin, Germany
  • Andreas Ströhle - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité, Berlin, Germany
  • Johannes Waltenberger - Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Jacqueline Müller-Nordhorn - Berlin School of Public Health an der Charité, Berlin, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO2-4-03-276

doi: 10.3205/13dkvf213, urn:nbn:de:0183-13dkvf2136

Published: October 25, 2013

© 2013 Rieckmann et al.
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Text

Hintergrund: Depression ist eine häufige Komorbidität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, die mit einer schlechteren Prognose, geringerer Lebensqualität und erhöhten Kosten einhergeht. Ein systematisches Depressionsscreening wird von einigen Fachgesellschaften empfohlen, allerdings ist der Nutzen strittig. Aktuelle Daten zu Depressionsprävalenz, Nutzungsraten, Patientenzufriedenheit sowie Präferenzen Einstellungen gegenüber antidepressiven Therapien bei dieser Patientengruppe fehlen in Deutschland.

Methodik: Durchgeführt wird eine prospektive Kohortenstudie mit hospitalisierten Patienten mit koronarer Herzerkrankung (Rekrutierung bis Frühjahr 2014, geplante Stichprobe N=1500). Erhoben werden mittels Fragebögen und klinischem Interview (Composite International Diagnostic Interview) zu vier Messzeitpunkten über 12 Monate Depressionsprävalenz, die Häufigkeit der Nutzung antidepressiver Therapien, Korrelate der Nutzung sowie Zufriedenheit mit der Behandlung und Einstellungen. Ferner werden in Interviews mit einzelnen oder zwei Teilnehmern (mit aktueller oder in der Vergangenheit aufgetretener depressiver Episode / mit und ohne Behandlungserfahrung) qualitative Daten zu Kenntnissen und Einstellungen gegenüber antidepressiven Therapien sowie Barrieren und begünstigenden Faktoren der Inanspruchnahme erfasst.

Ergebnisse: Bis Ende April 2013 wurden 575 Teilnehmer (20% weiblich) an zwei kardiologischen Kliniken in Deutschland rekrutiert. Die 4-Wochen Prävalenz depressiver Episoden nach CIDI lag bei 10.6% und 8.6% an den beiden Standorten, eine Dysthymie hatten 6% bzw. 4.8%.

Ein Interview mit Teilnehmern die aktuell in Behandlung für Depression waren sowie 5 Interviews mit Teilnehmern, die depressiv waren aber und nach eigenen Angaben keine Depressionstherapie erhielten, wurden bereits durchgeführt und werden derzeit nach der Grounded Theory kodiert und ausgewertet.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Depressionsprävalenz bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung ist auch in Deutschland hoch. Da Erfahrungen mit Stigmatisierung bei Patienten mit Depression häufig sind [1] und somatische Erkrankungen die Diagnose von Depression komplizieren [2], sind für die Verbesserung der Versorgung verlässliche Daten zu Nutzerprofilen, mögliche Barrieren der Inanspruchnahme sowie Kenntnisstand, Einstellungen und Präferenzen der betroffenen Patienten eine Voraussetzung für erfolgreiche Bedarfsplanung.


Literatur

1.
Lasalvia A, et al. Global pattern of experienced and anticipated discrimination reported by people with major depressive disorder: a cross-sectional survey. Lancet. 2013;381(9860):55-62.
2.
Lecrubier Y. Widespread underrecognition and undertreatment of anxiety and mood disorders: results from 3 European studies. The Journal of clinical psychiatry. 2007;68 Suppl 2:36-41.