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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Patientenzufriedenheit in der Neurologie: Einfluss von demografischen und krankenhausbezogenen Variablen sowie der subjektiv wahrgenommenen Behandlungsqualität

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Tonio Schönfelder - Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Joachim Kugler - Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf172

doi: 10.3205/11dkvf172, urn:nbn:de:0183-11dkvf1725

Published: October 12, 2011

© 2011 Schönfelder et al.
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Hintergrund: Die Erfüllung von Präferenzen und Bedürfnissen von Patienten ist ein zunehmend wichtiger Baustein der Qualitätssicherung, denn Patienten stellen eine einzigartige Informationsquelle für Ärzte und Pflegepersonal bezüglich Bereichen, in welchen die Behandlungsqualität noch Optimierungsbedarf aufweist, dar [1], [2]. Diese Studie untersuchte, welche Parameter die Zufriedenheit von Patienten aus der Neurologie beeinflussen.

Material und Methoden: Die Daten wurden mittels einer anonymen, freiwilligen Befragung von zufällig ausgewählten Patienten von insgesamt 31 Krankenhäusern aus dem Regierungsbezirk Dresden erhoben. Das Instrument erfasste demografische und krankenhausbezogene Variablen sowie die Wahrnehmung der Patienten zur Behandlungs- und Servicequalität. Es konnten 741 Fragebögen ausgewertet werden. Bivariate und multivariate Techniken wurden verwendet, um Beziehungen zwischen den erfassten Indikatoren und der Gesamtzufriedenheit aufzudecken (P≤0,05).

Ergebnisse: Der Großteil der Teilnehmer war weiblich (52,6%) und zwischen 60 und 80 Jahren (46,8%) alt. Circa 79% der Patienten waren mit ihrem Krankenhausaufenthalt zufrieden und 80% würden sich im Fall einer erneuten Behandlung für dieselbe Klinik entscheiden. Die bivariate Analyse zeigte, dass das Geschlecht keinen Einfluss hatte, jedoch waren ältere Patienten zufriedener als jüngere (P<0,001). Eine als zu lang bzw. zu kurz wahrgenommene Verweildauer wirkte sich im Vergleich zu Patienten, die diese als angemessen empfanden, negativ aus (P<0,001). Den bedeutendsten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit mit dem Krankenhausaufenthalt hatten (P<0,05): Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis (OR: 3,84), Organisation und Ablauf von Untersuchungen (OR: 2,80), Freundlichkeit des Pflegepersonals (OR: 2,06), Beantwortung von Fragen durch Ärzte (OR: 1,67) sowie die Qualität der Mahlzeiten (OR: 1,60). Zwischen der Vermittlung von verständlichen Informationen zur Medikation, Operationen oder Anästhesie und der Gesamtzufriedenheit konnte kein Zusammenhang festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Einfluss auf die Patientenzufriedenheit in der Neurologie haben vordergründig die subjektiven Wahrnehmungen der Patienten bezüglich der Behandlungsqualität. Diese lassen jedoch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die objektive Behandlungsqualität zu. Einrichtungsbezogene und demografische Variablen spielen eine untergeordnete Rolle.


Literatur

1.
Cleary PD, Edgman-Levitan S, Roberts M, Moloney TW, McMullen W, Walker JD, Delbanco TL. Patients evaluate their hospital care: A national survey. Health Affair. 1991;10:254-267.
2.
Epstein KR, Laine C, Farber NJ, Nelson EC, Davidoff F. Patients‘ perceptions of office medical practice: Judging quality through the patients’ eyes. Am J Med Qual. 1996;11:73-80.