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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Herzinfarkt unter 65: Risikoprofil, präklinische Zeiten und Therapie

Meeting Abstract

  • Claudia Genée - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Katrin Haacke - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Hagen Schrötter - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Thomas Rauwolf - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Stefan Schneider - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Martina Gerlach - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Rainer Marquetant - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden
  • Ruth H. Strasser - Technische Universität Dresden, Herzzentrum, Medizinische Klinik/Kardiologie u. Intensivmedizin, Dresden

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP3.2

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf147.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Genée et al.
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Ziel der vorliegenden Auswertung von klinikinternen Registerdaten ist ein Vergleich des Risikoprofils, der Prähospitalzeiten und der Therapie von Patienten mit akutem Herzinfarkt (AMI) zwischen zwei Altersgruppen (<65 Jahre/≥65 Jahre). Es wird der Frage nachgegangen, ob sich altersspezifische Unterschiede zeigen.

Methodik: Seit September 2005 werden im Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik prospektiv alle zugewiesenen Patienten mit AMI konsekutiv registriert.

Ergebnisse: Von 1084 im Zeitraum 09/05-02/07 aufgenommenen Patienten (mittleres Alter 66 Jahre) waren 37% <65 Jahre, 83% davon männlich. Unter ihnen waren signifikant (p<0,001) mehr Raucher, häufiger Patienten mit positiver Familienanamnese, weniger Diabetiker, sowie seltener Patienten mit bekanntem Bluthochdruck, und Zustand nach AMI und/oder ACVB verglichen mit der Patientengruppe ≥65 Jahre. Die etwas geringere Anzahl an Koronarinterventionen in der Gruppe ≥65 erklärt sich z. T. durch bevorzugtes konservatives Procedere im hohen Alter und bei Komorbidität. Während der PCI bei jüngeren Patienten wurde häufiger eine 1-Gefäß-KHK, seltener eine 3-Gefäß-KHK diagnostiziert. Hinsichtlich der Prä- und Intrahospitalzeiten gibt es statistisch signifikante Unterschiede in der Door-ballon-Zeit sowie Tendenzen in der Prähospitalzeit. Die Patienten <65 alarmierten den Notarzt eher, wurden tendenziell in kürzerer Zeit in das PCI-Zentrum verlegt (p=0,05) und in der Klinik schneller, vor allem im Tagdienst, koronarinterveniert (p=0,02). Als häufigste Komplikation nach PCI zeigten sich Rhythmusstörungen aufgrund der Reperfusion, ventrikuläre Tachykardien waren öfter bei jüngeren, ein Kammerflimmern häufiger bei älteren Patienten zu beobachten. Im Mittel waren beide Patientengruppen 7 Tage in der Klinik. Im Anschluss daran nahmen mehr jüngere Patienten eine Anschlussheilbehandlung (AHB) wahr oder wurden in ihr Heimatkrankenhaus zurückverlegt. Es verstarben signifikant weniger jüngere (<65 Jahre) als ältere Patienten in der Klinik, geschlechtsunabhängig.

Fazit: Altersgruppenspezifische Unterschiede sind hinsichtlich der Risikofaktoren Rauchen, Diabetes, familiäre Disposition und Bluthochdruck zu beobachten. Ältere Patienten warten länger bis sie den Notarzt rufen. Auch verlegen externe Einrichtungen in kürzerer Zeit jüngere Patienten mit ST-Streckenhebungsinfarkt, die im Tagdienst im Herzzentrum Dresden schneller koronarinterveniert werden. Ein Grund für die Verzögerung bei älteren Patienten sind Begleitumstände (Lungenödem, Kreislaufdysregulation), die vor einer Not-PCI therapiert werden müssen.

Limitation: klinikinternes Register, keine Adjustierung, keine Verallgemeinerung