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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

PACE-PAD-Studie (Patient Care Evaluation–Peripheral Arterial Disease): Versorgungsforschungsstudie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) – Baseline-Ergebnisse zur Diagnostik

Meeting Abstract

  • Rebecca Deppisch - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl f. Medizin-Management, Essen
  • Curt Diehm - SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Gefäßmedizin, Karlsbad
  • Elke Driller - Universität Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln
  • Franz Hessel - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl f. Medizin-Management, Essen
  • Gerald Lux - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl f. Medizin-Management, Essen
  • Oliver Ommen - Universität Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln
  • Holger Pfaff - Universität Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln
  • Uwe Siebert - UMIT, Institute of Public Health, Hall, Österreich
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl f. Medizin-Management, Essen
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl f. Medizin-Management, Essen

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE9.3

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf116.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Deppisch et al.
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Fragestellung: PAVK als Manifestation der Arteriosklerose hat eine hohe Bedeutung als Risikomarker für kardio- bzw. zerebrovaskuläre Komplikationen. PAVK-Patienten versterben vielfach an Schlaganfall oder Herzinfarkt. Die kardiovaskuläre Mortalität von PAVK-Patienten stellt sich in epidemiologischen Studien um das ca. 2–5-fache erhöht dar. Ziel der PACE-PAD-Studie ist die Evaluation der Versorgungssituation von Patienten mit PAVK-Verdacht in der hausärztlichen Praxis.

Methoden: Es handelt sich um eine beobachtende, zweiarmige, randomisierte Studie der Versorgungsforschung. Die Studienarme unterscheiden sich in ihren Einschlusskriterien. In Gruppe A (Gr. A) wurden Patienten mit Verdacht auf PAVK aufgrund erstmals aufgetretener Claudicatio intermittens bzw. PAVK-typischen Beschwerden eingeschlossen. In die Gruppe B (Gr. B) wurden nur Patienten mit Verdacht auf PAVK eingeschlossen, die ≥55 Jahre waren und zusätzlich eins der weiteren Kriterien erfüllten: Zustand nach Myokardinfarkt bzw. ischämischen Schlaganfall, mindestens 10 Jahre Diabetes mellitus Typ I oder II bzw. Nikotinabusus >10 Jahre. Die Angaben wurden mittels Selbstangabe der Hausärzte ohne externe Validierung erhoben.

Ergebnisse: In der Baseline ist es gelungen in Gr. A 2131 und in Gr. B 9921 Patienten mit PAVK-Verdacht einzuschließen. Bei 1833 Patienten (86,0%) der Gr. A und 8304 Patienten (83,7%) der Gr. B wurde eine beidseitige Messung des Pulsstatus an der A. femoralis, A. tibialis posterior und A. dorsalis pedis durchgeführt. Davon war bei 1740 Patienten (81,7%) der Gr. A und bei 4843 Patienten (48,8%) der Gr. B mindestens ein Pulsstatus pathologisch. Eine Gefäßauskultation erfolgte bei 1313 Patienten (61,6%) der Gr. A und 6349 Patienten (64,0%) der Gr. B. Eine Gehstreckenmessung wurde bei 1221 (57,3%) der Gr. A und bei 4390 44,2% der Patienten der Gr. B durchgeführt. Eine Dopplerdruckmessung (ABI-Messung) beim Hausarzt oder nach erfolgter Überweisung beim Facharzt wurde in Gr. A bei 880 Patienten (41,3%) und in Gr. B bei 3321 Patienten (33,5%) durchgeführt. Davon hatten 618 (29%) der Patienten in Gr. A und 1690 (17%) in Gr. B einen pathologischen Befund (≤0,9).

Schlussfolgerung: Die Bestimmung der arteriellen Gefäßpulse zur PAVK-Diagnostik wurde bei weit über 80% der Patienten angewandt. Die Dopplerdruckmessung (ABI-Messung) als ein Verfahren mit hoher Sensitivität und Spezifität zur Diagnose einer PAVK wurde lediglich bei 41,3% der Gr. A und bei 33,5% der Gr. B durchgeführt. Ein erweiterter Einsatz der ABI-Messung in der Praxis erscheint erstrebenswert; die nicht gesonderte Vergütung erscheint aus dieser Perspektive problematisch.