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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Zusammenarbeit von Präventionspolitik und Präventionsforschung – Erfahrungen aus Finnland

Meeting Abstract

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  • Milly-Anna Schröer - Klinikum der Universität zu Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln
  • Markus Lüngen - Klinikum der Universität zu Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln
  • Andreas Gerber - Klinikum der Universität zu Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocA7.104

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf017.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Schröer et al.
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Fragestellung: Präventionspolitik und Durchführung von Maßnahmen im Bereich von Prävention und Gesundheitsförderung in Finnland gelten weltweit als beispielhaft bei höchster wissenschaftlicher Reputation. Als ein Grund für diesen Erfolg wird die enge Verzahnung von Politik und Wissenschaft bei der Durchführung von Präventionsprojekten gesehen. Fragestellung dieser Untersuchung ist daher, wie eine solche Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft sowie der dazu gehörige institutionelle Rahmen zu gestalten sind, um nachhaltige Erfolge bei Präventionsmaßnahmen zu erreichen.

Methode: Grundlage der Untersuchung bilden qualitative Experteninterviews, die im Januar 2008 mit zwölf finnischen Experten in Helsinki und Tampere durchgeführt und in Form einer strukturierten Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Die befragten Experten repräsentieren sowohl Non-governmental organizations als auch staatliche Institutionen.

Ergebnisse: Die Experten unterstreichen, dass die gute Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik im Zentrum des Erfolges bei landesweiten oder überregionalen Kampagnen zur Gesundheitsförderung steht. Die Grundlage bildet die institutionelle Struktur in Finnland: Unter dem Dach des Ministeriums für Gesundheit agieren vier rein wissenschaftliche Institutionen, die sich des Bereichs Prävention und Gesundheitsförderung angenommen haben. Jedes Institut erhält seine finanziellen Mittel von der Regierung. In regelmäßigen Abständen kommen Vertreter der wissenschaftlichen Einrichtungen mit Vertretern des Ministeriums zusammen und besprechen den aktuellen Stand im Bereich Gesundheit. Ein weiterer Kristallisationspunkt der Zusammenarbeit ist das National Nutrition Council. Das Council ist ein Zusammenschluss von Vertretern der Industrie sowie des Ministeriums und von Wissenschaftlern. Gemeinsam wird jährlich eine Ernährungsempfehlung für die finnische Bevölkerung erarbeitet. Ein Beispiel für diesen Erfolg ist das Nord Karelien Projekt, das, in den 70iger Jahren durchgeführt wurde und sich hauptsächlich der Prävention von Koronaren Herzerkrankungen (KHK) widmete. Das Auftreten von KHK konnte signifikant gesenkt werden.

Schlussfolgerungen: Durch die institutionelle Struktur sind Wissenschaft und Politik in Finnland zur Zusammenarbeit gezwungen. Diese Tatsache macht die Übertragbarkeit finnischer Präventionsansätze auf andere Länder schwierig. Für Deutschland könnte das finnische Beispiel bedeuten, eine Präventionsinstitution auf der Ebene eines Bundesamtes zu schaffen.