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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Chirurgische Therapie eines seltenen Falls eines high-grade surface Osteosarkoms im Bereich des kleinen Beckens sowie des linken Ober- und Unterschenkels im fortgeschrittenen Erwachsenenalter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Hennes - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Dimitris Ntalos - Klinik und Poliklinik für, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Carsten Schlickewei - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Darius Thiesen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Roland Gessler - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Johannes Maria Rueger - Klinik und Poliklinik für, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Matthias Priemel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO24-770

doi: 10.3205/17dkou804, urn:nbn:de:0183-17dkou8040

Published: October 23, 2017

© 2017 Hennes et al.
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Text

Fragestellung: Osteosarkome (OS) sind mit 40 % die häufigsten primären malignen Knochentumoren, jedoch mit ca. 200 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland dennoch eine seltene Tumorentität. Mit einem medianen Erkrankungsalter von 18 Jahren ist das OS primär eine Erkrankung des Kindesalters und der Adoleszenz, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen. In über 50 % der Fälle ist es kniegelenksnah in der Femur- oder Tibiametaphyse lokalisiert, wobei 80 % histologisch dem medullären OS zuzurechnen sind. Auf die juxtakortikalen OS entfallen nur 5 - 9 % aller OS, unter denen die extraskelettal entstehenden high-grade surface Osteosarkome (HGSO) mit lediglich 1 % die seltenste und zugleich eine der aggressivsten Untergruppen darstellen. Fälle dieser Subklasse wurden bisher selten beschrieben. Insbesondere der vorliegende Fall eines fortgeschrittenen HGSO in atypischer multifokaler und operativ anspruchsvoller Lokalisation im Bereich des kleinen Beckens sowie des linken Ober- und Unterschenkels in der 5. Lebensdekade stellt eine Rarität dar. Durch frühzeitige interdisziplinäre Behandlung im tumorchirurgisch-onkologischem Setting wird nun der Versuch einer extremitätenerhaltenden und dennoch radikalen Resektion gewagt.

Methodik: Wir berichten über eine 55-jährige weibliche Patientin mit einem fortgeschrittenem HGSO G3, fragl. N1, MO mit disseminierter Ausbreitung im kleinen Becken, im linken Ober-/Unterschenkel und suspekten Hiluslymphknoten. Mit Schmerzen und Schwellung im Bereich des linken Oberschenkels bestehend seit 8 Wochen erfolgte die Erstvorstellung in unserer Klinik. Nach weiterführender Diagnostik mittels Röntgen, MRT und PET-CT stellten wir nach interdisziplinärer Besprechung die Indikation zur Biopsie. Nach histologischer Diagnosesicherung wurde umgehend mit einer neoadjuvanten Chemotherapie mittels Cisplatin, Doxorubicin, Methotrexat und Etoposid im Rahmen der EURO-B.O.S.S. - Studie begonnen. Im Anschluss soll nun die radikale Tumorexstirpation unter Extremitätenerhalt erfolgen. Die anatomische Nähe zu wichtigen Leitungsbahnen wie der A. und V. iliaca communis mit bereits einbrechendem Tumorthrombus stellt eine besondere operative Herausforderung dar. Neben einem Beckenteilersatz und modularer Femurprothese kommt in Kooperation mit der Gefäßchirurgie eine Iliaca-communis-Rekonstruktion in Betracht. Nach anschließender histologischer Aufarbeitung des Tumorresektats ist eine adaptierte adjuvante Chemotherapie vorgesehen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zusammenfassend ist der vorliegende Fall eines fortgeschrittenen HGSO aufgrund der seltenen Subklasse, seiner disseminierten Ausbreitung und des späten Erkrankungsalters bemerkenswert. Trotz der noch nicht abgeschlossenen Behandlung sehen wir den Casus auch aufgrund der geplanten operativen Therapie bereits jetzt als wissenschaftlich relevant und wegweisend an. Der weitere Behandlungsverlauf wird von uns detailliert dokumentiert und im großen onkologischen Kontext eingeordnet werden.