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Prospektive multizentrische Studie zur Antibiotika-beladenen Zement-Spacerbehandlung von Implantat-assoziierten Infektionen in der Hüftendoprothetik
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Einer der schwerwiegendsten Komplikationen in der Hüftendoprothetik ist die Implantat-assoziierte Infektion. Diese ist gekennzeichnet durch Bakterienkolonisation und Biofilmbildung auf den Implantat-Komponenten und Infektionsgeschehen im angrenzenden Gewebe. Diese Infektionen werden meist durch einen zweizeitigen Wechsel unter Verwendung eines antibiotisch-beladenen Spacers behandelt.
Ziel war es, im Rahmen einer prospektiven multizentrischen Studie das klinische Outcome eines modifizierten Therapiealgorithmus für die Zement-Spacerbehandlung während des zweizeitigen Wechsels von primären Hüftendoprothesen zu untersuchen.
Methodik: Es wurden 21 Patienten, die einem zweizeitigen Wechsel aufgrund einer Implantat-assoziierten Infektion unterzogen wurden und den Einschlusskriterien entsprachen, in die multizentrische Studie eingeschlossen und nach einem speziellen Therapiealgorithmus behandelt. Klinische Untersuchungen zur Funktionalität sowie die Lebensqualität wurden vor der Revision sowie zum Zeitpunkt der Nachuntersuchungen nach 3 Monaten und einem 1 Jahr nach Implantation der Revisionsendoprothese zur Beurteilung eines auftretenden Re-Infektes durchgeführt bzw. erfasst. Zudem wurden sowohl während der Implantation des mit Gentamicin und Vancomycin beladenen metallarmierten Polymethylmethacrylat (PMMA) Spacers als auch bei der Implantation des Revisionsgelenkes standardisiert mikrobiologische und histopathologische Gewebeproben entnommen. Die explantierten infizierten Implantat-komponenten sowie die 8 Wochen einliegenden Zementspacer wurden nach Sonikation mikrobiologisch analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Standzeit der primären Hüftendprothesen-Implantate betrug 79,5 ± 59,3 Monate. Bei deren Explantation bzw. im Zuge der Implantation des Spacers wurden in 81% der Fälle ein positiver mikrobiologischer Befund im Sonikat nachgewiesen, während in der histopathologischen Analyse nur 76% als infektionsassoziiert diagnostiziert wurden. In der mikrobiologischen Analyse wurde am häufigsten der Koagulase-negative Staphylococcus epidermidis (48%) nachgewiesen. Nach Implantation der Revisionsendoprothese traten während des Krankenhausaufenthalts vier Frühinfektionen (19%) auf, in einem Fall einen Teilwechsel der Implantate erforderte. Spätinfektionen wurden während der 1-Jahres-Nachbeobachtungsperiode nicht beobachtet. Im Vergleich zum Status vor dem septischen Wechsel war die klinische Funktion der und die Lebensqualität nach 3 und 12 Monaten postoperativ deutlich gebessert.
Die vorliegenden Daten zeigen, dass der angewendete Therapiealgorithmus eine wirksame Behandlung von Implantat-assoziierten Infektionen darstellt. Es zeigten sich viel versprechende klinische Ergebnisse im Vergleich zu anderen veröffentlichten Behandlungskonzepten. Für Implantat-assoziierte Infektionen von Hüftendoprothesen ist eine Standardisierung der Diagnostik und Therapie mit Antibiotika-beladenen Zement-Spacer zu fordern.