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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Unterschiedliche Kampfsporttechniken führen zu unterschiedlichen degenerativen Veränderungen von Hand und Handgelenk: MMA (Mixed Martial Arts) im Vergleich mit klassischem Boxen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Constantin Mayer - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Falk Hilsmann - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Julius Wiechmann - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein GmbH , Koblenz, Germany
  • Markus Konieczny - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Gerald Antoch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Germany
  • Christoph Zilkens - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Christoph Schleich - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO21-833

doi: 10.3205/17dkou762, urn:nbn:de:0183-17dkou7623

Published: October 23, 2017

© 2017 Mayer et al.
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Text

Fragestellung: Mixed Martial Arts (MMA) ist eine Kampfsportart, die in den vergangenen Jahren in den USA und in Deutschland an Popularität gewonnen hat. Im Gegensatz zum englischen Boxen nutzen die Kämpfer beim MMA im Training und bei Wettkämpfen ungepolsterte ("Freefight"-)Handschuhe. Daher, sowie möglicherweise aufgrund von spezifischen Kampftechniken (ground and pound als Beispiel für high intensity ground work) sind Hände und Handgelenke der MMA-Kämpfer erheblich höheren Stoßbelastungen ausgesetzt als diejenigen von Boxern. Ziel dieser Studie war der Vergleich von degenerativen Veränderungen in Hand und Handgelenk von routinierten MMA-Kämpfern im Vergleich zu ähnlich trainierten Boxern.

Methodik: Zwei Gruppen von Sportlern, die sich aufgrund von Schmerzen in der Schlaghand in unserer ärztlichen Behandlung befanden, wurden hinsichtlich klinischer und radiologischer Scores retrospektiv verglichen (8 Boxer: ∅ 23,9±3,3y, 6,6±5,1y Erfahrung, 33,5±39,1 Kämpfe, 9,4±4,1h Training/Woche; 11 MMA-Kämpfer: ∅ 27,9±6,7 y, 6,6±4,0yErfahrung , 13,3±10,4 Kämpfe, 19,6±5,8h Training/Woche. Die Patienten wurden klinisch mittels Fragebögen (Disabilities of the Arm, Shoulder & Hand-Score (DASH), Michigan Hand Questionnaire (MHQ), Mayo Wrist Score) und einer MRT-Untersuchung des schmerzhaften Handgelenkes untersucht. Die Auswertung der MRTs erfolgte pseudonymisiert durch einen erfahrenen Radiologen. Die statistische Auswertung erfolgte über SPSS 22.0.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 89% der Athleten zeigten im MRT mindestens Grad I (nach Fredericson) ligamentäre Veränderungen, schwere (Grad III) ligamentäre Veränderungen fanden sich nur bei MMA Athleten. Sehnenveränderungen waren in beiden Gruppen selten (2/19). 74% aller Athleten zeigten osteochondrale Veränderungen ≥ Grad II (nach Fredericson). Grad III knöcherne Veränderungen fanden sich nur bei MMA Kämpfer mit einer Prävalenz von 55% (p< 0.05). Grad III Faserknorpel und TFCC Degeneration fanden sich bei 27% der MMA Kämpfer und 0% der Boxer. Die Beweglichkeit war tendentiell (p >0.05) besser bei MMA Kämpfern, die klinischen Scores (DASH, Mayo Wrist, MHQ) waren zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich.

Diskussion: MMA ist ein in den USA und Deutschland zunehmend populärer Kampfsport. Wissenschaftliche Untersuchungen zu Verletzungsmuster und -arten im Bereich der Hand und des Handgelenkes sind bislang selten. Unterschiede bezüglich der wöchentlichen Trainingsstunden lassen sich durch das zusätzliche Training von Fuß- und Bodenkampftechniken erklären. In dieser Untersuchung konnten erstmals signifikante Unterschiede hinsichtlich des Schweregrades von degenerativen Veränderungen an Hand und Handgelenk bei unterschiedlichen Kampfsportgruppen nachgewiesen werden. Anhand größerer Patientengruppen sollten mögliche Ursachen hierfür (z.B. unterschiedliche Trainingsmethoden und Kampftechniken) näher untersucht werden.