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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Verletzungen beim Voltigiersport: Ergebnisse einer propektiven epidemiologischen Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kourosh Zarghooni - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Lisa Hub - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jan Bredow - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Ayla Yagdiran - Uniklinik Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jan Siewe - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO16-917

doi: 10.3205/17dkou675, urn:nbn:de:0183-17dkou6752

Published: October 23, 2017

© 2017 Zarghooni et al.
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Fragestellung: Voltigieren ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen eine populäre Sportart, bei der auf dem galoppierenden Pferd akrobatische Übungen ausgeführt werden. Im Gegensatz zur verwandten Sportart Reiten sind Untersuchungen zu Verletzungsarten und -risiken im Voltigiersport kaum vorhanden. Bislang existieren keine prospektive, epidemiologische Studie, die das Verletzungsmuster und die Häufigkeiten der Verletzungen beim Voltigieren untersucht. Das Ziel dieser epidemiologischen Studie war es erstmals prospektiv eine genaue Erfassung der Verletzungsraten, der Verletzungsarten, deren Lokalisation und Schweregrade vorzunehmen. Hieraus sollen Empfehlungen zur Prävention und Behandlung von Verletzungen abgeleitet werden.

Methodik: Diese Studie wurde als prospektive (12 Monate) epidemiologische Studie unter Voltigierern, die aktiv an Wettkämpfen teilnehmen, durchgeführt. In 15 Vereinen wurden insgesamt 233 aktive Voltigierer (13 männl., 220 weibl.), eingeschlossen. Die Daten wurden eingangs und danach monatlich anhand von Fragebögen erfasst. Neben demographischen Daten wurden die Intensität des Trainings, die Teilnahme an Wettkämpfen, die Leistungsklasse, die Anzahl der Stürze, die Zahl der Verletzungen, deren Lokalisation und Schweregrad, die Behandlung und die Dauer der verletzungsbedingten Ausfälle erfasst. Die statistische Analyse der Daten wurde deskriptiv durchgeführt (Durchschnitt, Spannweite, Standardabweichung) und Unterschiede mit dem Chi-Quadrat-Test verglichen (Signifikanzniveau: p < 0,05).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Beginn der Studie waren die Teilnehmer im Schnitt 8,44 Jahre (± 5,28) im Voltigiersport aktiv. Die Teilnehmer trainierten durchschnittlich 249,88 h pro Jahr (± 130,52), so dass insgesamt 58.222 Trainingsstunden erfasst wurden. 77 Voltigierer erlitten insgesamt 125 Verletzungen, die bei 45,1% durch einen Sturz und bei 23,5% bei einem geplanten Abgang auftraten. 14,7% der Sportler verletzten sich beim Training ohne Pferd. Insgesamt verloren die Sportler verletzungsbedingt 2.436 Trainingstage (31,64 pro Verletzung). Im Schnitt verletzte sich jeder Voltigierer 0,44 mal (±0,692). Die Verletzungsrate betrug 2,15 pro 1.000 Trainingsstunden. Die häufigste Verletzungslokalisation ist die untere Extremität (45,6%), gefolgt von der oberen Extremität (27,2%), Rumpf (21,6%) und Kopf (5,6%). Im Detail ereigneten sich die meisten Verletzungen an den Lokalisationen Fuß (33,3%), Rücken (23,5%) und Knie (14,7%). Die am häufigsten aufgetretenen Verletzungsarten sind Prellungen (46,3%) und Bänderüberdehnungen (12,1%), gefolgt von Bänderrissen (8,7%) und Zerrungen (8,1%).

Das Voltigieren zeigt eine niedrige Verletzungsrate, die mit nicht Kontaktsportarten vergleichbar ist. Die unteren Extremitäten sind gefährdeter für schwere Verletzungen. In Kenntnis der Verletzungshäufigkeiten sollte die Prävention der Verletzungen auf ein gezieltes Training der Koordination und eine Aufbau der Muskulatur der unteren Extremitäten abzielen.