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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Vergleich zwischen PCR von intraoperativ gewonnenen Abstrichen und Gewebekulturen für die Diagnostik von Protheseninfektionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mohamed Omar - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Nael Hawi - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Philipp Mommsen - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Ulrich Zwirner - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Emmanouil Liodakis - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO11-1211

doi: 10.3205/17dkou606, urn:nbn:de:0183-17dkou6065

Published: October 23, 2017

© 2017 Omar et al.
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Fragestellung: Infektionen nach endoprothetischer Versorgung von Gelenken stellen ein schwerwiegendes Problem dar. Ein multimodaler Ansatz aus operativer und antibiotischer Therapie ist derzeit das Mittel der Wahl. Für die gezielte Behandlung ist es zwingend erforderlich, den verursachenden Keim zu identifizieren. Hierbei stellt sich schon seit Jahren die Frage, welches Material für die Erregerdiagnostik am besten geeignet ist. Die kulturelle Untersuchung von Gewebeproben ist das am weitesten verbreitete Verfahren für die Identifikation von Erregern. Während Abstriche für die kulturelle Diagnostik aufgrund der geringen bakteriellen Ausbeute als obsolet gelten, sind Abstriche für die Diagnostik mittels PCR bislang nicht untersucht worden. Da bei der PCR die DNA eines einzelnen Bakteriums nachgewiesen werden kann, stellt eine geringe Ausbeute nicht zwangsläufig ein Problem dar. In der vorliegenden Studie wurde daher die PCR von intraoperativ gewonnenen Abstrichen, der Gewebekultur für die Diagnose von Protheseninfektionen gegenüber gestellt.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 41 Patienten eingeschlossen, die sich einer Revisionsoperation nach septischer oder aspetischer Prothesenlockerung unterzogen. Ob eine Infektion vorlag, wurde anhand der Kriterien der Musculoskeletal Infection Society definiert. Intraoperativ wurden Gewebeproben von der periprothetischen Membran entnommen und der kulturellen Erregerdiagnostik zugeführt. Darüber hinaus wurden Abstriche von der Prothesenoberfläche gewonnen und eine 16S rRNA PCR durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 41 Patienten, hatten 53.7% (n=22) eine septische und 46.3% (n=19) eine aseptische Prothesenlockerung. Die PCR von Abstrichen hatte eine höhere Sensitivität als Gewebekulturen (86.4% vs 68.2%), während die Spezifität beider Verfahren gleich war (89.5%). Die AUC von Gewebekulkturen war mit 0.79 geringer als die der PCR (0.88). Diese Untersuchung zeigt, dass die PCR von Abstrichen für die Erregerdiagnostik von Protheseninfektionen erwogen werden kann. Sie kann problemlos als zusätzliches Verfahren in der Diagnostik ergänzt werden, da hierbei kein Gewebe oder andere Materialien verbraucht werden.