gms | German Medical Science

German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Komplikationen operativ behandelter Frakturen des alten Menschen: Eine Folge der Immobilisation oder des Alters?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Andreas Wiedl - Zentralklinikum Augsburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirugie, Augsburg, Germany
  • Stefan Förch - Zentralklinikum Augsburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirugie, Augsburg, Germany
  • Edgar Mayr - ZK Augsburg, Augsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI51-1029

doi: 10.3205/17dkou468, urn:nbn:de:0183-17dkou4688

Published: October 23, 2017

© 2017 Wiedl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Immobilisierende Frakturen des alten Menschen bedingen postoperative Komplikationen wie Pneumonie, Harnwegsinfekte, Dekubitalulcera und das Delir. Der Zusammenhang zwischen Immobilisation und Komplikationsrate gilt als unumstritten. In einer kontinuierlichen Erhebung aller operativ behandelten Patienten eines geriatrisch-traumatologischen Zentrums über ein Jahr, soll geklärt werden, wie sich die oben genannten Komplikationsraten für Patienten mit immobilisierenden Frakturen und nicht immobilisierenden Frakturen, unterscheiden.

Methodik: Im Jahr 2014 wurden alle operativ behandelten Patienten eines geriatrisch-traumatologischen Zentrums erfasst. Es erfolgte die Erhebung aller Frakturen, sowie ob deren Behandlung konservativ oder operativ erfolgte. Zusätzlich wurden in Abhängigkeit zur versorgten Fraktur auftretende Komplikationen, wie Pneumonie, Harnwegsinfekt und Delir erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Jahr 2014 wurden 558 Patienten bei operationspflichtige Frakturen der oberen oder unteren Extremität operativ versorgt. 148 der Patienten wurden bei nicht immobilisierenden Frakturen der oberen Extremität behandelt, 410, bei immobilisierenden Frakturen der unteren Extremität. Im Patientenkollektiv traten insgesamt 28 Pneumonien, 72 Harnwegsinfekte und 149 Fälle des Delirs auf. Bezogen auf operativ behandelte Frakturen der oberen Extremität zeigen diese Komplikationen folgendes Vorkommen: Pneumonie: 5%, Harnwegsinfekt: 10%, Delir: 22%. Bei operativ behandelten Frakturen der unteren Extremität zeigte sich folgende Verteilung: Pneumonie: 5%, Harnwegsinfekt: 13%, Delir: 30%. Die mit Immobilisation assoziierten Komplikationen Pneumonie und Harnwegsinfekt treten bei immobilisierenden Frakturen der unteren Extremität nicht signifikant häufiger auf. Das häufigere Vorkommen des Delirs bei operativ behandelten Frakturen der unteren Extremität ist auf die perioperative Immobilisation zurückzuführen.

Schlussfolgernd ist anzunehmen, dass Komplikationen operierter Frakturen des alten Menschen wie Pneumonie und Harnwegsinfekt, nicht wie allgemein bekannt durch die Immobilisation, sondern durch das Alter des Patienten und gegebenenfalls dessen Multimorbidität hervorgerufen wird. Der behandelnde Unfallchirurg muss hierauf sensibilisiert werden.