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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Retrospektive Analyse von polytraumatisierten geriatrischen Patienten eines überregionalen Traumazentrums

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Gather - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Vittorio Weintritt - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • David Häske - Universität Tübingen, Tübingen , Germany
  • Paul A. Grützner - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Matthias Münzberg - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI51-1352

doi: 10.3205/17dkou466, urn:nbn:de:0183-17dkou4668

Published: October 23, 2017

© 2017 Gather et al.
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Text

Fragestellung: Die geriatrische Bevölkerung ist die am stärksten wachsende Bevölkerungsschicht und auch der geriatrische Traumapatient rückt mehr in den Mittelpunkt. 2060 werden voraussichtlich ca. 32% der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Insbesondere auch das Polytrauma beim geriatrischen Patienten geht mit einem erhöhten Risiko für Morbidität und Mortalität im Vergleich zur jüngeren einher. In der dargestellten Studie wird das polytraumatisierte geriatrische Patientengut eines überregionalen Traumazentrums mit alterstraumatologischem Zentrum insbesondere in Hinblick auf Morbidität, Mortalität und Risikofaktoren untersucht.

Methodik: In der monozentrisch retrospektiven Studie wurden Patienten aus den Jahren 2009 bis 2015 mit einem ISS>15 und einem Alter<69 Jahre eingeschlossen. Ausschlusskriterium waren ein führendes Schädel-Hirn-Trauma Grad 3, verlegte Patienten in der Akutphase und keine Vollständigkeit der Daten.

Ergebnisse: Aus insgesamt 307 Datensätzen konnten 100 Patienten in die Studie eingeschlossen werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 71% männlichen und 29% weiblichen Patienten zeigte sich ein mittleres Alter von 77 Jahren (min 70, max 97, SD 5,7) bei einem ISS von 30,26 (SD 12,7). 78% der Patienten hatten eine ASA-Risikoklassifikation von 3 oder 4.

In Bezug auf den Unfallmechanismus führten 6% der Stürze aus dem Stand zu einer Polytraumatisierung, 25% stürzten aus einer Höhe >3m, 9% verunfallten mit dem Rad, 9% an einer Treppe, 12% mit dem PKW und 11% sind als Fußgänger von einem PKW angefahren worden. Das Outcome wurde mittels der Glasgow Outcome Scale und der Mobilisation zur Entlassung/Verlegung gemessen. 41% der Patienten konnten mit Rollator, Gehstützen oder ohne Hilfsmittel entlassen werden. 10% waren rollstuhlmobil, 27% bettlägerig und 19% der Patienten sind noch im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes verstorben. In verschiedenen Regressionsanalysen konnten Risikofaktoren detektiert werden, hier insbesondere der niedrigste Hämoglobin-Gehalt im Verlauf und der Verbrauch an EKs. Hingegen keine signifikante Relevanz auf das Outcome hatte der Unfallmechanismus, das Alter oder die Verletzungsschwere der Patienten.

Bei einem zunehmend wichtigen Patientenkollektiv, verglichen mit der Literatur bei jüngeren Patienten, unterscheiden sich die Ergebnisse insbesondere bezogen auf Unfallmechanismus und der Verletzungsschwere bei geringem Trauma. Vor allem die Polytraumatisierung bei low-energy-Trauma mit ISS von über 50 überraschte. In aktueller Literatur zeigt sich ein vergleichbares Ergebnis für die Unabhängigkeit des Alters und des Unfallmechanismus auf das Outcome. Die Differenzierung in verschiedenen Bereichen ist für das geriatrische Patientgut häufig zu unscharf.