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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Lokale Kontrolle und Überleben in der multimodalen Behandlung von Patienten mit Ewing Sarkomen – eine Analyse der Daten der Euro-EWING99 Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dimosthenis Andreou - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Andreas Ranft - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Arne Streitbürger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Eva Wardelmann - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Germany
  • Heribert Jürgens - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Uta Dirksen - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI41-430

doi: 10.3205/17dkou383, urn:nbn:de:0183-17dkou3834

Published: October 23, 2017

© 2017 Andreou et al.
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Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Identifizierung von prognostischen Faktoren für das lokalrezidivfreie- und das Gesamtüberleben von Patienten mit Ewing Sarkomen (EwS) nach multimodaler Therapie.

Methodik: Retrospektive Analyse der Daten von 1207 Patienten mit einem erstdiagnostizierten EwS, die zwischen 1998 und 2009 in der Euro-EWING99 Datenbank aus Zentren in Deutschland, Belgien, Holland, Österreich, der Schweiz und Tschechien registriert wurden. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,9 Jahren für die überlebenden Patienten betrug die lokalrezidivfreie Überlebenswahrscheinlichkeit (LRFÜ) 82% nach 5 Jahren und die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit (GÜ) 60%. Beckentumoren (p<0,0001; p<0,0001), ein primäres Volumen von ≥200ml (p<0,0001; p<0,0001), primäre Fernmetastasen (p<0,0001; p<0,0001), eine histologische Tumorregression von ≤90% nach neoadjuvanter Therapie (p<0,0001; p<0,0001) und Deviationen von der im Protokoll vorgesehenen Behandlung (p=0,001; p<0,0001) waren mit einer schlechteren LRFÜ und GÜ assoziiert.

Patienten mit lokalisierten Beckentumoren, bei denen nur eine Tumorresektion als Lokaltherapie erfolgte, hatten eine signifikant schlechtere LRFÜ (p=0,010) und GÜ (p=0,002) als Patienten, bei denen eine Resektion und eine additive Strahlentherapie durchgeführt wurde. Die kombinierte Lokaltherapie war nicht mit einer Verbesserung der LRFÜ (p=0,448) und der GÜ (p=0,098) bei Patienten mit lokalisierten Extremitätentumoren, oder bei Patienten mit einer histologischen Regression von ≤90% (p=0,296; p=0,454) assoziiert.

Die Resektion des gesamten betroffenen Knochens war mit einer verbesserten LRFÜ (p=0,003) und GÜ (p<0,0001) bei Patienten mit Beckentumoren, aber nicht bei Patienten mit Extremitätentumoren (p=0,094; p=0,131) assoziiert. Patienten mit Knochentumoren und einer persistierenden Weichteilinfiltration vor der Tumorresektion hatten eine schlechtere LRFÜ (p=0,001) und GÜ (p<0,0001) verglichen zu Patienten, bei denen sich der Tumorweichteilanteil unter der neoadjuvanten Therapie vollständig zurückgebildet hatte. Patienten mit Extremitätentumoren und einer pathologischen Fraktur hatten nur einen Trend für eine schlechtere LRFÜ (p=0,069) aber eine signifikant schlechtere GÜ (p=0,009) verglichen zu Patienten ohne pathologische Frakturen.

Ein persistierender Weichteilanteil nach neoadjuvanter Therapie scheint ein einfacher aber wichtiger prognostischer Faktor für eine schlechtere LRFÜ und GÜ zu sein. Pathologische Frakturen bei Extremitätentumoren scheinen eher auf eine aggressive Tumorbiologie hinzuweisen und weniger ein lokales Problem darzustellen. Die alleinige Tumorresektion ohne eine zusätzliche Strahlentherapie scheint kein adäquates Lokaltherapieverfahren für Patienten mit Beckentumoren zu sein, die von der Resektion des gesamten betroffenen Knochens in Bezug auf die LRFÜ und die GÜ zu profitieren scheinen.