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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

In Vitro Kinematik einer Knie-Totalendoprothese unter Erhalt beider Kreuzbänder

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas J. Heyse - Universitätsklinikum Gießen und Marburg Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Geert Peersman - ZNA Stuivenberg , Antwerpen, Belgium
  • Joshua Slane - Department of Orthopaedics, Katholieke Universiteit Leuven, Pellenberg, Belgium
  • Philipp Dworschak - Universitätsklinikum Gießen und Marburg Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Susanne Fuchs-Winkelmann - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Lennart Scheys - Department of Orthopedics , Katholieke Universiteit Leuven, University Hospital Pellenberg, Pellenberg, Belgium

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI31-1010

doi: 10.3205/17dkou293, urn:nbn:de:0183-17dkou2935

Published: October 23, 2017

© 2017 Heyse et al.
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Text

Fragestellung: Knietotalendoprothesen, die den Erhalt beider Kreuzbänder gestatten (BCR TKA), sind ein interessanter Ansatz bei der Suche nach enger Replikation der nativen Kniegelenk-Biomechanik und Kinematik. Ziel dieser Studie war es, einen detaillierten biomechanischen Vergleich zwischen dem nativen Knie und nach Implantation einer BCR TKA zu schaffen.

Methodik: Sieben frisch gefrorene Leichenknie wurden in einen Kinemator, der drei Bewegungsmuster applizierte, montiert: passive Flexion-Extension, Extension in der offenen Kette und eine tiefe Hocke. Während der Tests zeichnete ein Infrarotkamerasystem die Bahnen von starr an Femur und Tibia befestigten Markern auf. Zuvor durchgeführte Computertomografien erlaubte die Identifizierung eines Knochen-Koordinatensystems und Berechnungen der anatomischen Rotationen und Translationen. Die Bandstabilität des Kniegelenks wurde erfasst. Nach Tests der nativen Knie wurde eine Knietotelendoprothese unter Erhalt beider Kreuzbänder implantiert und die Versuche wiederholt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt waren die Unterschiede in der tibiofemoralen Kinematik zwischen nativem Knie und BCR TKA gering. Nach BCR TKA gab es weniger tibiale Innenrotation unter der Kniebeuge. Die AP-Position des femoralen medialen Kondylus zeigte eine geringe paradoxe anteriore Translation während der frühen und mittleren Flexion. Die Kinematik des femoralen lateralen Kondylus blieb erhalten. Die Knie-Stabilität wurde durch die BCR TKA-Implantation nicht signifikant beeinflusst.

Da beide Kreuzbänder mit BCR TKA erhalten bleiben, ähnelt dessen Kinematik stark der des nativen Knies. Der Rollgleitmechanismus bleibt lateral erhalten, weist aber unter Belastung medial geringe Veränderungen auf, die in früheren Untersuchungen auch bei der medialen Schlittenprothese mit fixem Inlay festgestellt worden waren. Die geringen Veränderungen sind am ehesten darauf zurück zu führen, dass die konkave Anatomie von Meniskus und Knorpel durch ein recht flaches weniger konformes Polyethylen ersetzt wird.