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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) – Versorgungsrealität in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Arnd Steinbrück - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Oliver Melsheimer - EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, Berlin, Germany
  • Thoralf Liebs - Inselspital, Klinik für Kinderchirurgie, Abteilung für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie, Bern, Switzerland
  • Alexander Grimberg - EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, Berlin, Germany
  • Volkmar Jansson - LMU München/Campus Großhadern, Orthopädische Klink und Poliklinik, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI29-485

doi: 10.3205/17dkou272, urn:nbn:de:0183-17dkou2722

Published: October 23, 2017

© 2017 Steinbrück et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Seit November 2012 können Kliniken Operationen zu endoprothetischen Versorgungen an das EPRD übermitteln. Bis Anfang Januar 2017 wurden bereits über 450.000 Operationen im Register dokumentiert, davon bereits alleine über 220.000 aus dem Operationsjahr 2016. Anhand dieses Datenbestandes kann das EPRD Aussagen über die endoprothetische Versorgung in Deutschland treffen und Entwicklungen bei der Art der gewählten Versorgungen aufzeigen.

Durch die Integration der Routinedaten der Krankenkasse und einer einzigartigen Produktdatenbank ist das Register in der Lage, den Werdegang der dokumentierten Versorgungen genau nachzuvollziehen. Dies soll dazu genutzt werden, belastbare Aussagen zu Standzeiten und Ausfallraten für verschiedene Versorgungsformen zu treffen.

Methodik: Die Dokumentationen der über 200.000 Erst- und 20.000 Wechseloperationen aus 2016 werden deskriptiv ausgewertet und mit den Ergebnissen der Vorjahre und anderer Register verglichen. Für Auswertungen zur Standzeit wird der Gesamtdatenbestand aller 450.000 Operationsdokumentationen des Registers mit den Datenlieferungen der Krankenkassen abgeglichen bzw. durch diese ergänzt. Anschließend werden Standardverfahren der Überlebenszeitanalyse wie z.B. Kaplan-Meier-Schätzer eingesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Registerdaten zeigen über die Jahre folgende Tendenzen: Die Anteile zementfreier Implantationen und Pfannen mit separatem Inlay - die auch in den Vorjahren bei Erstimplantationen am größten waren - haben in den letzten Jahren weiter zugenommen und liegen für 2016 bei 78,5% bzw. 87,2%. Bei den Pfanneninlays zeigt sich eine Tendenz zur Verwendung von XLPE anstelle gewöhnlichen PEs (75,0% zu 12,0% in 2016 vs. 70,8% zu 15,3% in 2015).

Auch in der Knieendoprothetik war ein leichter Anstieg bei der Verwendung von XLPE-Inlays festzustellen (39,6% in 2016 gegenüber 38,3% zuvor). Zudem konnte 2016 im Register ein Wachstum des Anteils unikondylärer Schlittenprothesen (von 9,2% auf 11,5%) beobachtet werden.

Belastbare Standzeitergebnisse sind bis Mitte des Jahres 2017 zu erwarten, wenn weitere umfangreiche Lieferungen der Krankenkassen in die Auswertung einfließen konnten. Dem Register sind ohne Einbezug der Kassendaten bislang über 3.500 Erstimplantationen bekannt, bei denen in der Folgezeit bereits ein Wechseleingriff notwendig wurde. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl durch Einbezug der Kassendaten noch steigen wird und Unterschiede zwischen verschiedenen Versorgungsformen bezüglich ihrer Standzeiten deutlich werden.

Mit einer erreichten Abdeckung von zuletzt etwa 60% der in Deutschland in einem Jahr an Hüfte oder Knie durchgeführten Prothesenimplantationen und bald fünfjähriger Datensammlung, kann das EPRD die Versorgungsrealität in Deutschland repräsentativ abbilden und bald belastbare Aussagen zu Standzeiten bestimmter Versorgungsformen treffen, auch wenn sich letztere zwangsläufig bislang nur auf die ersten Jahre nach Erstimplantation beziehen können.