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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Primär- und Revisionsendoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes in Österreich: Eine systematische Analyse demographischer Daten anhand der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) von 2009 bis 2015

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Sadoghi - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Lukas Leitner - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Jörg Friesenbichler - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Bernd Stöckl - Klinikum Klagenfurt am Woerthersee, Abteilungsvorstand Orthopädie, Klagenfurt a.W., Austria
  • Andreas Leithner - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Silvia Türk - Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI29-47

doi: 10.3205/17dkou268, urn:nbn:de:0183-17dkou2680

Published: October 23, 2017

© 2017 Sadoghi et al.
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Text

Fragestellung: Eine Evaluierung des österreichischen Endoprothesenregisters ergab, dass in lediglich 15% der Fälle korrekte Daten eingegeben waren. Daher wurde für eine systematische Messung der Ergebnisqualität auf die Erhebung von Routinedaten umgestellt und diese in A-IQI (Austrian Inpatient Quality Indicators) eingebettet. Da Revisionsgründe im Bereich der Hüftendoprothetik in das LKF-System aufgenommen wurden kann seit 2015 bei auffälligen Ergebnissen ein Peer-Review Überprüfungsverfahren angeordnet werden. Selbiges ist für 2017 für die Knieendoprothetik geplant. Ziel dieses Projektes ist es eine demographische Analyse der Primär- und Revisionsendoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes in Österreich von 2009 bis 2015 durch diese Systematik darzustellen.

Methodik: Es erfolgte eine deskriptive Auswertung bezugnehmend auf Primär- und Revisionsendoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes anhand der Punkte der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) von 2009 bis 2015. Besondere Berücksichtigung fanden dabei im Sinne einer Subgruppenanalyse das Patientenalter, das Geschlecht, das Bundesland und der zeitliche Verlauf von 2009 bis 2015.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 2009 bis 2015 gab es einen kontinuierlichen Anstieg der Implantationen von Hüft- (HTEP) sowie Knietotalendoprothesen (KTEP) in Österreich. Im Jahr 2015 wurden bundesweit 18.052 primär implantierte HTEPs (+ 14 % verglichen mit 2009) und 17.324 primär implantierte KTEPs (+ 13 % verglichen mit 2009) erfasst, was 210 HTEPs bzw. 202 KTEPs pro 100.000 Einwohnern entspricht. Die meisten Implantationen erfolgten im Wien, gefolgt von Oberösterreich und Niederösterreich. Ein linearer Anstieg wurde bei Revisionsoperationen registriert, wobei im Jahr 2015 1290 Revisionseingriffe nach HTEP (das entspricht 7,1 % der Rate der primär implantierten HTEPs) und 919 Revisionseingriffe nach KTEP (5,3 % der Rate der primär implantierten KTEPs) durchgeführt wurden. 25% aller Wechseloperationen betrafen nicht knochenverankerte Prothesenkomponenten, also Kopf-Inlaywechsel nach HTEP oder Inlaywechsel nach KTEP. Tumorprothesen des Knie- und Hüftgelenkes wurden mehrheitlich in Wien und der Steiermark implantiert. Wir schlussfolgern, dass über den gesamten Beobachtungszeitraum ein Anstieg der primär implantierten Prothesen gezeigt werden kann, wie dies auch den veröffentlichten Daten ähnlich entwickelter Länder entspricht. Die demographische Strukturierung in Österreich im Sinne einer Überalterung der Bevölkerung führt zu einem Anstieg an Wechsel- und Revisionsoperationen. Eine Abkehr von dieser Entwicklung ist vorerst nicht zu erwarten. Die detaillierte Erfassung einzelner Prothesenkomponenten (Patella-Ersatz, Inlay, einzelne verankerte Komponenten), soll die Effizienz des Registers als Maßnahme der Qualitätssicherung etwa zur Früherkennung von Fehlentwicklungen weiter verbessern. Bei Auffälligkeiten der LKF Punkte kann ein Peer-Review Verfahren Klarheit schaffen. Dieses Instrument hat sich mittlerweile in Österreich bewährt und etabliert.