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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Outcome nach Infektion operativ versorgter Tibiakopffrakturen – eine retrospektive Multicenterstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ralf Henkelmann - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Karl-Heinz Frosch - Asklepios Klinik St. Georg, Abt. Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Richard Glaab - Kantonsspital Aarau AG , Klinik für Chirurgie, Abteilung Traumatologie, Aarau, Switzerland
  • Dominik Seybold - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Christian Schoepp - BG Unfallklinik Duisburg, Orthopädie und Unfallchirurgie, Duisburg, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Pierre Hepp - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI28-222

doi: 10.3205/17dkou265, urn:nbn:de:0183-17dkou2659

Published: October 23, 2017

© 2017 Henkelmann et al.
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Text

Fragestellung: Tibiakopffrakturen sind eine häufige Verletzung. Postoperative Infektionen sind eine gefürchtete Komplikation mit häufig unzufriedenstellendem Outcome für den Patienten.

Ziel dieser retrospektiven Multicenterstudie ist es mit Hilfe einer multivarianten Regressionsanalyse einen risikostratifizierten und individuellen Behandlungsalgorithmus zu erarbeiten bzw. Risikofaktoren zu isolieren.

Methodik: Es wurde eine retrospektive Datenanalyse von Patienten mit operativ versorgten Tibiakopffrakturen an bisher fünf teilnehmenden Kliniken im Zeitraum zwischen 01/2005 bis 01/2015 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer postoperativen Infektion entsprechend der CDC Kriterien. Es wurden vordefinierte Variablen von allen Patienten erfasst. Ein gesundes Vergleichskollektiv wurde aus primär operierten Patienten ohne eine Infektion gebildet. Zudem wurde eine Nachuntersuchung mit Hilfe des KOOS und Lysholm Scores durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Erfassungszeitraum wurden an den fünf Zentren 1959 Patienten mit Tibiakopffrakturen operiert, hier zeigte sich eine durchschnittliche Rate an tiefen Infektionen von 4.7% (3.9-5.2%). Insgesamt wurden 81 Patienten (72.8% Männer, Alter 52.7 ± 13.5, BMI 27.5 ± 5.4) mit einer Infektion zur weiteren Analyse entsprechend der Einschlusskriterien identifiziert. Es konnten 39 von 81 Patienten (48.1%) mit einem mittleren Follow-up von 65.2 ± 37.2 Monaten nachuntersucht werden.

Eine Vergleichsgruppe wurde aus 319 Patienten (48.7% Männer, Alter 51.27 ± 15.8, BMI 26.7 ± 5.7) ohne postoperative Infektion nach operativ versorgter Tibiakopffraktur gebildet. Es konnten 159 von 319 Patienten (49.8%) mit einem mittleren Follow-up von 77.8 ± 36.9 Monaten mit Hilfe der Scores KOOS und Lysholm nachuntersucht werden.

Die multivariante Regressionsanalyse zeigte, dass Frauen ein um den Faktor 0.4 kleineres Risiko haben als Männer eine Infektion zu entwickeln. Weiterhin zeigten sich eine Immunsuppression (OR = 27, KI 4.4-167), Substanzmissbrauch (OR 6.4, KI 2.7-14.9), eine offene Fraktur (OR 5.9, KI 2-17.2), eine relevante Begleitverletzung (OR 2.9, KI 1.4-6.3) sowie die Gabe von Erythrozytenkonzentraten (OR 3.9, KI 1.8-8.3) als unabhängige Risikofaktoren.

Das Outcome von Patienten mit einer Infektion war in KOOS (50.3 ± 22.5) und im Lysholm Score (52.1 ± 24.6) signifikant schlechter als ohne postoperative Infektion (KOOS gesamt 69.4 ± 21.7, Lysholm 66.4 ± 25.3; p<0.01).

Diese ersten Daten ermöglichen einerseits die Identifikation von Risikopatienten. Andererseits sollen standardisierte Behandlungsalgorithmen abgeleitet werden, um ein besseres Outcome nach Infektionen operative versorgter Tibiakopffrakturen zu erreichen.