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Bakterielle Besiedelung von statischen Spacern beim zweizeitigen, septischen Knieprothesenwechsel
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Die bakterielle Besiedelung der Spacer bei zweizeitigen, septischen Knieprothesenwechseln wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Eine Korrelation der Menge an Fremdmaterial mit der Wahrscheinlichkeit der Besiedelung und Biofilmbildung wird angenommen. Die erfolgreiche Verwendung von AO-Fixateurstangen bei großen Substanzdefekten im Knie zur stabilen diaphysären Verankerung ist publiziert. Die Rate der Biofilmbildung und der Reinfektion bei diesen voluminösen Implantaten ist jedoch unbekannt.
Ziel dieser Studie war es somit, (1) die bakterielle Besiedelung der verwendeten Spacer mittels Sonikation zu analysieren und (2) mit der Wahrscheinlichkeit einer Reinfektion zu korrelieren.
Methodik: 56 konsekutive Patienten (37w, 19m; Durchschnittsalter 69 Jahre, [23-88]) mit einer periprothetischen Infektion, bei welchen im Rahmen eines zweizeitigen Knieprothesenwechsels unter Verwendung des AO-Fixateurs als interner Stabilisator eine Reimplantation erfolgte, wurden eingeschlossen. Die Stahlstangen des AO-Fixateurs wurden diaphysär press-fit fixiert und im Gelenkniveau mit einem Konnektor verbunden. Alle Patienten erhielten eine unterbrechungsfreie antimikrobielle Therapie nach publiziertem, standardisiertem Protokoll. Die mittlere Verweildauer der Spacer betrug 62 Tage (39-169). Die explantierten Spacer wurden mittels Sonikation analysiert. Als Kontamination wurde der Nachweis eines im Vergleich zur initialen Kultur unterschiedlichen Erregers mit weniger als 50 koloniebildende Einheiten gewertet. Zusätzlich wurden bei jedem Patienten 5 Gewebebiopsien entnommen. Bei letzteren wurde als Kontamination, der Nachweis eines neuen Erregers in nur einer Probe gewertet. Das Therapieversagen (Infektpersistenz/Reinfektion) wurde nach den Delphi-Kriterien definiert. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug 21 Monate (12-31).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 5 Patienten (9%) erfolgte ein positiver Erregernachweis im Sonikat (3 Kontaminationen). Bei 7 anderen Patienten (12%) war die konventionelle mikrobiologische Diagnostik positiv (2 Kontaminationen). Folglich steigerte die Verwendung der Spacer-Sonikation den Erregernachweis von 12% auf 21%. Auffallend war, dass bei Patienten mit einer Spacer-Verweildauer unter 60 Tagen (n=26) eine bakterielle Besiedelung nur an einem Spacer gefunden wurde und sich im Vergleich bei Patienten mit einem prolongiertem Intervall (>60 Tage) bei 4 von 30 Patienten (13%) eine positive Sonikationskultur zeigte. Die Reinfektionsraten unterschieden sich jedoch zwischen Patienten mit positiven Sonikaten (1 von 5 Patienten; 20%) und Patienten ohne Keimnachweis am Spacer (8 von 51 Patienten; 16%) nicht signifikant.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass es im Vergleich zur Literatur zu keiner häufigeren Besiedelung auf den von uns verwendeten Spacern kommt. Mit zunehmender Verweildauer des Spacers scheint sich die Wahrscheinlichkeit einer Biofilmbildung zu erhöhen. Eine Korrelation mit der Reinfektionsrate konnte nicht gezeigt werden.