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Entwicklung einer prospektiven Datenbank zur Erfassung periprothetischer Infektionen zur integrierten Therapieplanung und -kontrolle
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) stellen nicht nur in operativer Hinsicht eine Herausforderung dar. Resistenzen auf antimikrobielle Wirkstoffe, Interaktionen mit der bestehenden Medikation und die Komorbiditäten des Patienten gefährden den Therapieerfolg. Ein interdisziplinäres Vorgehen ist bei Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbildes aufgrund der Komplexität der Erkrankung und der Vielfalt der Behandlungsoptionen erforderlich. Zugleich muss die therapeutische Strategie allen beteiligten Fachdisziplinen verlässlich kommuniziert werden. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse gewährleistet die Verbesserung von Diagnostik und Therapie.
Die Mitglieder der interdisziplinären Infektkonferenz der Orthopädie, Mikrobiologie und Apotheke in unserem Klinikum haben zu diesem Zweck eine Infektionsdatenbank entwickelt.
Ziele der geplanten Datenbank waren:
- 1.
- Die prospektive Erfassung aller in der Klinik für Orthopädie behandelten Patienten mit PPI. Es sollten alle relevanten Daten zu Implantatanamnese, Vorerkrankungen, Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie abgebildet werden.
- 2.
- Die Erfassung der nachgewiesenen Keime mit Resistenzbestimmung.
- 3.
- Die Erfassung der antiinfektiven Therapie und möglicher Interaktionen sowie die Interventionen seitens des Antibiotic stewardship.
- 4.
- Die aus 1.-3. abgeleiteten Entscheidungen der Infektkonferenz zu dokumentieren und in Echtzeit den behandelnden Ärzten der Klinik zugänglich zu machen.
Methodik: Ab September 2016 wurde im Rahmen der wöchentlichen Infektkonferenz eine zusätzliche Planungssitzung durchgeführt. An dieser nahm ein Vertreter der Informationstechnologie (J.T.) teil.
In Phase 1 erfolgte die Festlegung der zu erhebenden Daten unter dem Gesichtspunkt der Praktikabilität im klinischen Alltag. Danach wurde innerhalb der beteiligten Fachbereiche das Layout einer Eingabemaske für die jeweiligen Teilbereiche entwickelt. Diese wurden in den gemeinsamen Sitzungen präsentiert und weiterentwickelt. Als Plattform wurde Microsoft Access Database (Fa. Microsoft, München) verwendet.
Ergebnisse: In Phase 1 wurden 14 Eingabemasken entworfen, die Infektion und Therapieverlauf charakterisieren. Aus diesen wird in Echtzeit ein HTML-Dokument mit therapierelevanten Entscheidungen erstellt, das bei EDV-Anfrage durch ärztliches Personal unmittelbar abgerufen werden kann. Somit besteht ein kontinuierlicher Informationsfluss von Mitgliedern der Infektkonferenz zu den Behandlern. Durch Anbindung an das Klinikinformationssystem ist die prospektive Erfassung aller relevanten Daten gewährleistet.
Schlussfolgerung: Die Etablierung einer umfassenden Datenbank zur Dokumentation, Auswertung und Kommunikation von patientenindividuellen Therapieentscheidungen und Therapieverlauf ist möglich und sollte interdisziplinär erfolgen. Eine Verbesserung der Prozessqualität in der Behandlung, Dokumentation und Auswertung von PPI ist zu erwarten. In weiteren Untersuchungen soll der Einfluss auf die Behandlungsergebnisse ermittelt werden.