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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Entwicklung einer prospektiven Datenbank zur Erfassung periprothetischer Infektionen zur integrierten Therapieplanung und -kontrolle

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Suren - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Christiane Querbach - Apotheke, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Patrick Rämer - Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Klinikum rechts der Isar, technische Universität München, München, Germany
  • Jakob Thurner - Informationstechnologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Susanne Feihl - Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Klinikum rechts der Isar, technische Universität München, München, Germany
  • Johannes Schauwecker - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Rüdiger von Eisenhart-Rothe - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Heinrich Mühlhofer - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI26-575

doi: 10.3205/17dkou242, urn:nbn:de:0183-17dkou2422

Published: October 23, 2017

© 2017 Suren et al.
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Text

Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) stellen nicht nur in operativer Hinsicht eine Herausforderung dar. Resistenzen auf antimikrobielle Wirkstoffe, Interaktionen mit der bestehenden Medikation und die Komorbiditäten des Patienten gefährden den Therapieerfolg. Ein interdisziplinäres Vorgehen ist bei Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbildes aufgrund der Komplexität der Erkrankung und der Vielfalt der Behandlungsoptionen erforderlich. Zugleich muss die therapeutische Strategie allen beteiligten Fachdisziplinen verlässlich kommuniziert werden. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse gewährleistet die Verbesserung von Diagnostik und Therapie.

Die Mitglieder der interdisziplinären Infektkonferenz der Orthopädie, Mikrobiologie und Apotheke in unserem Klinikum haben zu diesem Zweck eine Infektionsdatenbank entwickelt.

Ziele der geplanten Datenbank waren:

1.
Die prospektive Erfassung aller in der Klinik für Orthopädie behandelten Patienten mit PPI. Es sollten alle relevanten Daten zu Implantatanamnese, Vorerkrankungen, Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie abgebildet werden.
2.
Die Erfassung der nachgewiesenen Keime mit Resistenzbestimmung.
3.
Die Erfassung der antiinfektiven Therapie und möglicher Interaktionen sowie die Interventionen seitens des Antibiotic stewardship.
4.
Die aus 1.-3. abgeleiteten Entscheidungen der Infektkonferenz zu dokumentieren und in Echtzeit den behandelnden Ärzten der Klinik zugänglich zu machen.

Methodik: Ab September 2016 wurde im Rahmen der wöchentlichen Infektkonferenz eine zusätzliche Planungssitzung durchgeführt. An dieser nahm ein Vertreter der Informationstechnologie (J.T.) teil.

In Phase 1 erfolgte die Festlegung der zu erhebenden Daten unter dem Gesichtspunkt der Praktikabilität im klinischen Alltag. Danach wurde innerhalb der beteiligten Fachbereiche das Layout einer Eingabemaske für die jeweiligen Teilbereiche entwickelt. Diese wurden in den gemeinsamen Sitzungen präsentiert und weiterentwickelt. Als Plattform wurde Microsoft Access Database (Fa. Microsoft, München) verwendet.

Ergebnisse: In Phase 1 wurden 14 Eingabemasken entworfen, die Infektion und Therapieverlauf charakterisieren. Aus diesen wird in Echtzeit ein HTML-Dokument mit therapierelevanten Entscheidungen erstellt, das bei EDV-Anfrage durch ärztliches Personal unmittelbar abgerufen werden kann. Somit besteht ein kontinuierlicher Informationsfluss von Mitgliedern der Infektkonferenz zu den Behandlern. Durch Anbindung an das Klinikinformationssystem ist die prospektive Erfassung aller relevanten Daten gewährleistet.

Schlussfolgerung: Die Etablierung einer umfassenden Datenbank zur Dokumentation, Auswertung und Kommunikation von patientenindividuellen Therapieentscheidungen und Therapieverlauf ist möglich und sollte interdisziplinär erfolgen. Eine Verbesserung der Prozessqualität in der Behandlung, Dokumentation und Auswertung von PPI ist zu erwarten. In weiteren Untersuchungen soll der Einfluss auf die Behandlungsergebnisse ermittelt werden.