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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Nicht-Dysplastische Hüftgelenke, welche sich der Ultraschallmethode nach Graf entziehen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Spodeck - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Matthias Hövel - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI19-1348

doi: 10.3205/17dkou181, urn:nbn:de:0183-17dkou1818

Published: October 23, 2017

© 2017 Spodeck et al.
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Fragestellung: Die Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte wird in Deutschland im Rahmen der Frühuntersuchung U3 angeboten und flächendeckend durchgeführt. In Ausnahmefällen ist eine vorzeitige Untersuchung durchzuführen.

Nach über 20-jähriger Erfahrung mit dieser Untersuchungstechnik berichten wir über wenige, definierte Pathologien außerhalb der Dysplasie, welche die Einstellung der Standardebene nach Graf nicht erlauben. In der wissenschaftlichen Literatur existieren hierzu nur wenige Daten.

Methodik: In unserer Klinik werden jährlich ca. 650 Ultraschalluntersuchungen der Hüfte bei Säuglingen durchgeführt. Das Patientenkollektiv reicht von neugeborenen Säuglingen bis hin zu Kleinkindern, die einen auffälligen Befund im Rahmen der U3 Untersuchung aufweisen. In den vergangenen Jahren stellten sich vier Patienten vor, bei denen es trotz sorgfältiger Einstellung und langer Untersuchungsdauer nicht gelang, ein auswertbares Sonographiebild zu erzeugen. In diesen Fällen wurde ein Röntgenbild des Beckens im anterior-posterioren Strahlengang durchgeführt, um eine Hüftdysplasie oder andere Pathologien zu erkennen. Hierbei fielen uns folgende anatomische Besonderheiten auf, die im weiteren Verlauf diskutiert werden sollen:

1.
Ein sehr flacher AC Winkel von unter 15°
2.
Eine im Verhältnis zum Femurkopf hoch stehende Trochanter major - Metaphyse
3.
Ein kurzer und varischer Schenkelhals
4.
Eine metaphysäre Aufweitung ("Verplumpung")

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Spezielle Konfigurationen des Hüftgelenkes können eine Beurteilung des Ultraschallbildes in der Methode nach Graf unmöglich machen. Diese Krankheitsbilder treten jedoch sehr selten auf. Insbesondere bei der Osteochondrodystrophie und Achondroplasie ist ein Ultraschallscreening in den Standardebenen nicht möglich [1], [2].

Ein sehr flach stehendes knöchernes Pfannendach führt nach unseren Erfahrungen zu Schwierigkeiten im Ultraschall. Dei diesen Patienten wurden AC-Winkel von unter 15° gemessen. Durch diese Deformität ist der Unterrand des Os iliums durch den bereits ausgelöschten Schallschatten nicht sicher zu identifizieren.

Ein hoch stehender Trochanter major kann, in ungünstigen Projektionen, das Labrum verdecken und somit sohographisch unsichtbar machen. Ebenfalls erschwert ein extrem varischer, kurzer und breiter Schenkelhals durch Auslöscheffekte die Einstellung des Unterrandes des Os iliums.

Bei allen Röntgenbildern fiel eine Verbreiterung, bisweilen Verplumpung, der Metaphyse auf.

Die oben beschriebenen Auffälligkeiten der Hüftgelenke finden sich u. a. bei der Coxa vara congenita und der metaphysären Dysplasie.

Auffallend war bei der Coxa brevis sowie der metaphysären Dysplasie eine sehr breite Y-Fuge in Kombination mit dem horizontalen Acetabulum. Nach DePellegrin 2008 [2] ist die stärkere Knorpelschicht hierfür ursächlich. Beides verhindert zusätzlich die eindeutige Darstellung des Os ilium.


Literatur

1.
DePellegrin, et al. J Pediatr Orthop. 2000.
2.
DePellegrin, et al. J Pediatr Orthop. 2008.