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Fragestellung: Autolog konditioniertes Serum (ACS) zeigte sich in einer prospektiven vergleichenden Doppelblindstudie bei spinalnervenwurzelnaher Injektion im Rahmen der Behandlung lumbaler bandscheibenbedingter Radikulopathien der Triamcinolon Injektion für die Endpunkte Schmerzreduktion und Oswestry Diasability Index überlegen [1]. Die Exprimierung von Interleukinen bei Bandscheibenvorfällen im Tierexperiment führt zu mechanischer und thermischer Hyperalgesie und ihre Hemmung durch Antikörper zur Schmerzlinderung [2]. Daten zu einer möglicherweise gleichartigen Beeinflussung der auch bei humanen Bandscheibenvorfälle erhöhten IL-1 durch in ACS angereichertem Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra) und andere antiinflammatorische Zytokine fehlen und wurden im Rahmen eines Pilotprojekt untersucht.

Methodik: Der Einfluss von ACS auf vitales humanes lumbales Bandscheibenprolapsgewebe (NPP) wurde vergleichend makroskopisch, histologisch und immunhistochemisch in vitro untersucht. In die Studie eingeschlossen werden konnten 26 Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall und motorischer Schwäche (KG < 3/5) nach schriftlicher Einverständniserklärung. Das Prolapsgewebe wurde jeweils in zwei gleiche Teilproben separiert. Die Inkubation erfolgte in der Versuchsgruppe in Spezialmonovetten mit patienteneigenem Serum zur Anreicherung von IL-1Ra und in der Kontrollgruppe in 0,9% NaCl- Lösung. Für die Immunhistochemie wurde der Proliferationsmarker (MIB-1/Ki-67) verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserer Untersuchung zeigten sich an humanem lumbalen Bandscheibengewebe in den makroskopischen, histologischen und immunhistochemischen Untersuchungen keine signifikanten Befundunterschiede zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe. Weder regenerative noch lytische Effekte konnten durch die Inkubation des NPP-Gewebes in ACS nachgewiesen werden.

Eine therapeutische Beeinflussung eines lumbalen NPP am Menschen durch topische ACS Applikation z.B. durch eine intradiskale Injektion erscheint wenig wahrscheinlich. Da sich in unserer Pilotstudie insbesondere keine lytischen Veränderungen durch die ACS Inkubation von Bandscheibengewebe auslösen ließen, ist eine Chemonukleolyse eines Bandscheibenvorfalls durch eine einmalige intradiskale Injektion von ACS nicht zu erwarten. Um die genauen Wirkmechanismen von ACS auf molekularer Ebene zu verstehen, sind weitere Studien notwendig. Es lässt sich derzeit nicht abschätzen, inwieweit sich weitere Therapiemöglichkeiten ergeben könnten.