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Experimentelle und klinische Ergebnisse nach Calcaneusverlängerungsosteotomien – Evans versus Hintermann
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Sowohl die Evans- als auch die Hintermann-Osteotomie (OT) werden zur Behandlung des flexiblen Pes planovalgus verwendet. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, welche anatomischen Strukturen durch die jeweils durchgeführte Osteotomie beeinträchtigt werden.
Methodik: Zwei erfahrene Fußchirurgen führten an jeweils sieben Kadaverfüßen (Science Care, Arizona, USA) eine Evans- oder Hintermann-OT durch. Die verwendeten Präparate zeigten inspektorisch keine Defekte im Operationsgebiet. Anschließend wurden die Kadaverfüße nach einem zuvor festgelegten Präparationsleitfaden präpariert. Die einzelnen anatomischen Strukturen wurden dargestellt und u.a. die Peronealsehnen, der Nervus suralis sowie die Gelenkfacetten des Calcaneus bewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Spender betrug 80,8 Jahre. Es wurden acht linke und sechs rechte Füße operiert. Nach durchgeführter Hintermann-OT war bei allen 7 (100%) Kadavern die Peroneus longus Sehne intakt, nach Evans-OT bei 6 (85,7%) Kadavern. Nach Hintermann-OT war die Peroneus brevis Sehne in einem Präparat defekt, nach Evans-OT in einem Fall partiell defekt. Der Nervus suralis wurde in einem Fall nach Hintermann-OT partiell beschädigt, während bei der Evans-OT keine Defekte zu verzeichnen waren. Die anteriore und mediale Facette waren nach Hintermann-OT zu 100% bzw. 85,7% intakt, während diese nach Evans-OT nur zu 42,9% bzw. 71,4% intakt waren. Die posteriore Gelenkfacette wurde durch beide Osteotomien nicht beeinträchtigt. Bei der Durchführung beider Calcaneus Osteotomien kann es zur Verletzung anatomischer Strukturen kommen. Neben den biomechanischen Vorteilen, kann mit der Hintermann-OT im Vergleich zur Evans-OT sowohl die anteriore als auch die mediale Gelenkfacette des Calcaneus zu einem höheren Prozentsatz geschont werden. Relevante Unterschiede der übrigen beschädigten Strukturen fanden sich nicht. Weitere Studien sollten erfolgen, ob sich diese Erkenntnisse auf das klinische Outcome auswirken.