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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

MRSA-Screening bei elektiver Endoprothetik im EPZ eines ländlichen Gebietes – Erfahrungen nach 1 Jahr

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tobias Kessler - Städtisches Krankenhaus Pirmasens gGmbH, Pirmasens, Germany
  • Dejan Ramusivic - Städtisches Krankenhaus Pirmasens gGmbH, Pirmasens, Germany
  • Georg-Christian Zinn - Bioscientia, Institut für Medizinische Diagnostg GmbH, Ingelheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI11-71

doi: 10.3205/17dkou114, urn:nbn:de:0183-17dkou1143

Published: October 23, 2017

© 2017 Kessler et al.
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Fragestellung: Die Aufnahmeprävalenz von MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) von Patienten in Krankenhäusern beträgt je nach Patientengut bis zu 5,3%, in der Chirurgie 3,9%. Besonders hoch ist die Punktprävalenz von Bewohnern Altenheimen. 79,5% der Patienten bringen ihren MRSA mit in die Klinik. Ziel der prospektiven Studie war es, die Ausgangslage von Patienten zu erfahren, die sich in einem ländlichen EndoProthetikZentrum (EPZ) einer elektiven primären Gelenkersatzoperation oder einem Prothesenwechsel an Hüft- und Kniegelenk unterzogen.

Methodik: Im gesamten zu untersuchenden Kollektiv wird ein Nasenabstrich zur Untersuchung der MRSA-Besiedelung durchgeführt. Die Patienten werden 4 Wochen vor dem geplanten Eingriff zur Entnahme der Probe in die Prämedikationsambulanz einbestellt, um im Falle eines positiven Befundes eine Dekolonisierung durchführen zu können. Allen Patienten wird der Grund dieser Maßnahme ausführlich bei der Indikationsstellung zur Operation erläutert und die Patienten erhalten ein Informationsblatt zum "Nasenabstrich" und eine Information darüber, dass präopertiv eine spezielle Hautreinigung zur Erhöhung der Operationssicherheit durchgeführt wird.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In diesem Kollektiv führten wir im Zeitraum vom 1.1. bis zum 31.12.2016 bei 122 Patienten 124 Operationen durch (64 Männer mit Durchschnittsalter 70 Jahren, 58 Frauen mit Durchschnittsalter 74 Jahren, 65 Hüftprothesen (HTP) und 1 HTP-Wechsel, 53 Knieprothesen (KTP), 2 KTP-Wechsel und 3 Schlittenprothesen). Bei einem Patienten musste ein aseptisch gelockertes mediales tibiales Plateau einer Schlittenprothese in eine KTP konvertiert werden. Bei einem weiteren Patienten erfolgte nach tiefem Hüftinfekt zweizeitig über einen Spacer die erneute HTP-Implantation. Bei allen Patienten wurde der Nasenabstrich auf Kosten der Klinik gewonnen. Nur bei einem Patienten des Kollektives lag ein positiver Abstrich vor. Es erfolgte die Dekolonisierung gemäß des Klinikstandards nach den Vorgaben des RKI ebenfalls auf Klinikkosten. Der danach erfolgte Kontrollabstrich war negativ und der Eingriff verlief unauffällig.

Wegen der geringen Durchseuchung der Patienten in unserer ländlichen Region könnten wir auf diese neu implementierte Maßnahme aufgrund der medizinischen Relevanz möglicherweise wieder verzichten (Kostenübernahme durch Klinik ohne Gegenfinanzierung im Konsens mit Geschäftsführung). Bei den Patienten entsteht durch dieses differenzierte und ausführlich erläuterte Vorgehen jedoch ein deutliches erhöhtes Gefühl der Sicherheit. Die Patienten bewerten diesen Behandlungsablauf durchweg sehr positiv! Daher werden wir den präoperativen Nasenabstrich weiterhin durchführen. Wir planen zudem den Nasenabstrich im Jahre 2017 auf ein erweitertes Keimspektrum auszudehnen, da neben den klinisch belegten Vorteilen des MRSA-Screenings aktuelle Publikationen darauf hinweisen, dass ein erweitertes präoperatives Screening das individuelle Patientenrisiko für einen Gelenkinfektion senkt.