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Bipolare Claviculaluxationsfraktur und hintere Schulterluxation – eine ungewöhnliche „unhappy triad“ des Schultergürtels
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Die bipolare Claviculaluxation ist eine seltene Verletzung und meistens Folge von schweren Traumata. Zusätzliche Frakturen sowohl des medialen als auch des lateralen Endes der Clavicula in Kombination mit Luxationen von AC- und SC-Gelenk sind erwartungsgemäß noch seltener.
Wir beschreiben den Fall eines Patienten, der sich im Rahmen eines Fahrradsturzes sowohl eine bipolare Claviculaluxationsfraktur als auch eine gleichseitige hintere Schulterluxation mit reverser Hill-Sachs-Delle zuzog und operativ behandelt wurde.
Methodik: 5 Tage nach einem Fahrradsturz stellte sich ein 31-jähriger Patient mit Schmerzen und Funktionsverlust der rechten Schulter in unserer Klinik vor. Die klinische und bildgebende Diagnostik inkl. Computertomographie zeigte eine Kettenverletzung des Schultergürtels mit bipolarer Claviculaluxationsfraktur und einer reversen Hill-Sachs-Delle bei stattgehabter hinterer Schulterluxation. Es erfolgte eine operative Therapie mittels Stabilisierung des SC-Gelenkes durch eine PDS-Cercalge und der lateralen Clavicula durch Plattenosteosynthese. Die reverse Hill-Sachs-Delle wurde arthroskopisch-gestützt über ein HKB-Zielgerät angehoben. Der betroffene Arm wurde für 6 Wochen in einer Thoraxabduktions-Orthese immobilisiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der klinisch-radiologischen Verlaufskontrolle 8 Wochen nach der Operation zeigten sich die Frakturen konsolidiert, AC- und SC-Gelenk waren stabil. 6 Monate postoperativ hatte der Patient ein freies Bewegungsausmaß erreicht und war subjektiv beschwerdefrei. Ein Hinweis auf eine Rezidiv-Instabilität bestand nicht.
Eine erfolgreiche operative Therapie dieser komplexen Verletzung des Schultergürtels ist mit minimal-invasiven und arthroskopisch gestützten Verfahren möglich. Eine frühzeitige CT-Bildgebung mit 3D-Rekonstruktion wird empfohlen, wenn das Ausmaß der Verletzung in der konventionellen Röntgendiagnostik nicht sicher erfasst werden kann.