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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Das Pseudo-Aneurysma der A. dorsalis pedis – eine seltene Komplikation nach Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ralph Wetzel - Stadtklinik Baden-Baden, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Baden-Baden, Germany
  • Klaus Anspach - Stadtklinik Baden-Baden, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Baden-Baden, Germany
  • Laura Kiefhaber - Kreiskrankenhaus Rastatt, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Chirurgische Klinik, Rastatt, Germany
  • Volker Mickley - Kreiskrankenhaus Rastatt, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Chirurgische Klinik, Rastatt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO20-874

doi: 10.3205/13dkou728, urn:nbn:de:0183-13dkou7280

Published: October 23, 2013

© 2013 Wetzel et al.
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Fragestellung: Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes gehört seit Jahren zu den Standardeingriffen in der Gelenkchirurgie, sowohl als diagnostische als auch als therapeutische Maßnahme und wird an zahlreichen Einrichtungen sehr erfolgreich durchgeführt.Die Rate postoperativer Komplikationen variiert in der Literatur und beträgt je nach Autor zwischen 9 % und 17%. Dabei sind vaskuläre Komplikationen sehr selten. In der Literatur werden derzeit nur wenige Fälle von Pseudoanaeursmen der Arteria dorsalis pedis nach Sprunggelenksarthroskopie beschrieben.

Methodik: Wir beschreiben den Fall eines 59 j. Patienten, der sich im Oktober 2010 aufgrund einer posttraumatischen Arthrose des linken oberen Sprunggelenkes an einer benachbarten Klinik einer Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes unterzogen hatte. Ein wegen einer persistierenden und stark schmerzhaften Schwellung veranlasstes MRT des Sprunggelenkes zeigte eine ganglion-artige Formation vor dem OSG. Mit diesem Befund stellte sich der Patient im Februar 2011 in unserer Sprechstunde vor mit der Frage des endoprothetischen Sprunggelenkersatzes. Aufgrund einer pulssynchronen, ca. kirschgroßen Raumforderung veranlassten wir jedoch eine Angiografie, welche ein Pseudoaneurysma der A. dorsalis pedis zeigte, so daß eine gefäßchirurgische Vorstellung notwendig wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei der gefäßchirugischen Intervention zeigte sich ein ca. kirschgroßes, teilthrombosiertes Pseudoaneurysma ausgehend von der A. dorsalis pedis, welche dorsal auf Höhe des ventralen Tibiaosteophyten einen großen Wanddefekt aufwies. Die ventrale Sprunggelenkskapsel war weit eröffnet und das gesamte OSG war mit Koageln ausgefüllt. Nach Ausspülen des Gelenkes erfolgte die Resektion des Pseudoaneurysmas sowie das Einbringen eines V. saphena magna Interponates. Bei weiterem komplikationslosem Verlauf konnte der Patient am 3. postop. Tag mit blanden Wundverhältnissen und unauffälligem Duplexbefund nach Hause entlassen werden. Die histologische Aufarbeitung des Resektates ergab Fragmente einer Arterie vom elastischen Typ mit einer herdförmigen granulierenden Reaktion sowie Anteile eines in Organisation befindlichen Gerinnsels. Bei seiner letzten ambulanten Vorstellung war der Patient bzgl. des gefäßchirurgischen Eingriffs beschwerdefrei. Aufgrund der Arthrosebeschwerden ist jedoch die Implantation einer OSG Endoprothese geplant.

Pseudoaneurysmen der A. dorsalis pedis nach Sprunggelenksarthroskopie stellen eine seltene Komplikation dar, die nach unterschiedlicher zeitlicher Latenz symptomatisch werden kann. Arthroskopisch tätige Gelenkchirurgen sollten sich dieser Differentialdiagnose sowie der Möglichkeit anatomischer Normvarianten des Verlaufes der A. dorsalis pedis bewusst sein. Insbesondere bei Wundheilungsstörungen, persistierenden Blutungen aus den Portalen oder starken und schmerzhaften Schwellungszuständen muss bis zum Beweis des Gegenteils ein Pseudoaneurysma differentialdiagnostisch erwogen werden.