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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Tumoren der Wirbelsäule, ein unterschätztes Problem bei der Kyphoplastie von Kompressionsfrakturen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Joachim Bleeck - Krankenhaus, Walterhausen-Friedrichsroda, Friedrichsroda, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO15-963

doi: 10.3205/13dkou660, urn:nbn:de:0183-13dkou6600

Published: October 23, 2013

© 2013 Bleeck.
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Fragestellung: Vertebrale Kompressionsfrakturen sind eine zunehmendes Problem im Rahmen demographischen Verschiebung zu einer älteren Bevölkerung. Die Ursache ist meistens eine Osteoporose. Knochenmetastasen und das Multiple Myelom sind auch immer als Differentialdiagnose mit zu bedenken. Bei der Kypho- oder Vertebroplastie ergibt sich immer die Möglichkeit eine Biopsie aus dem Wirbelkörper zu entnehmen. Dafür müssen aber zusätzliche Kosten durch die Verwendung eines zusätzlichen Biopsieinstrumentariums erbracht werden. Aus diesem Grund wird wahrscheinlich bei den meisten dieser Operationen auf eine Biopsie verzichtet.

Methodik: Seit dem Wechsel auf ein neues Verfahren, welches eine Biopsie ohne Zusatzkosten zulässt, wurde bei jeder Kyphoplastie einer vertebralen Kompressionsfraktur Material zur histologischen Sicherung der Diagnose gewonnen. Alle Patienten wurden retrospektiv ausgewertet und die histologischen Befunde gesichtet.

Des Weiteren wurde die Operationszeit ermittelt und mit den Zeiten einer vergleichbaren Patientengruppe, welche mit dem bisherigen Verfahren versorgt wurden verglichen.

Ergebnisse: Es wurden 40 Patienten und 49 Wirbelkörper mit eindeutiger Symptomatik seit dem Wechsel versorgt (L5 - TH 8). Alle Wirbelkörper konnten unipedikulär kyphoplastiert werden. Unter den 40 Patienten fanden sich 14 Patienten bei denen ein Tumor im behandelten Wirbelkörper gefunden wurde. (3x MM, 4x Mamma, 3x Prostata, 2x Lymphom, 2 x Lunge) Bei 7 Patienten war ein Tumor in der Anamnese bekannt, aber die Fraktur des Wirbelkörpers nicht einer Knochenmetastase, trotz Indikationsstellung durch eine MRT Untersuchung, zugeordnet. Bei 3 Patienten war zum Zeitpunkt der Histologie und der Kyphoplastie keine Tumorerkrankung bekannt.

Alle Patienten hatten eine deutliche Versbesserung ihrer Schmerzen und ihrer Lebensqualität, bereits wenige Tage nach der Intervention.

Die Operationszeit verlängerte sich nicht relevant im Vergleich zu einer Operation ohne Knochenbiopsie. Im Vergleich zu einer Ballon-Kyphoplastie war sie immer noch deutlich kürzer, besonders bei Mehretagenversorgungen (17 Minuten vs. 32 Minuten).

Schlussfolgerung: Durch die kostenfreie Zurverfügungstellung eines Biopsieinstrumentariums bei der Radiofrequenz-Kyphoplastie kann ohne Kostensteigerung bei jedem Patienten eine Biopsie durchgeführt werden. Dies führt zu einer klaren histologischen Sicherung der zugrundeliegenden Erkrankung. Die kontrollierte Kyphoplastie mit hochviskösem Zement bleibt die gleiche, aber die notwendige Weiterbehandlung kann und muss viel differenzierter durchgeführt werden. Dies resultiert in einer besseren Behandlung der Patienten und zu einer deutlichen Diagnosesicherheit für den Operateur.