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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Einsatz von klinischen Pharmazeuten in der Unfallchirurgie – Steigerung der Qualität und Reduktion der Kosten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dagmar Horn - Universitätsklinikum Münster - Apotheke, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Sara Beheiri - Universitätsklinikum Münster - Apotheke, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Robin Köck - Universitätsklinikum Münster, Institut für Hygiene, Münster, Germany
  • Bettina Löffler - Universitätsklinikum Münster, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Münster, Germany
  • Dirk Wähnert - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Georg Hempel - Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Klinische Pharmazie, Münster, Germany
  • Michael Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Direktor, Münster, Germany
  • Norbert Roeder - Universitätsklinikum Münster, Ärztlicher Direktor, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO15-989

doi: 10.3205/13dkou655, urn:nbn:de:0183-13dkou6559

Published: October 23, 2013

© 2013 Horn et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Bei etwa 9% der in Krankenhäusern behandelten Patienten manifestiert sich ein Behandlungsschaden, der in etwa 43% der Fälle vermeidbar gewesen wäre. Für mehr als jedes 8. unerwünschte Ereignis (15%) ist die Arzneitherapie ursächlich. Das Risiko eines arzneimittelbezogenen Problems steigt mit der Zahl der verordneten Medikamente an, ebenso die Zahl möglicher Interaktionen.

Ziel der Untersuchung war es, zu zeigen, dass der Einsatz von klinischen Pharmazeuten in der Unfallchirurgie eine wertvolle Ergänzung des Behandlungsteams darstellt, da sie durch Plausibilitätskontrolle der bestehenden Medikation, Kenntnis des klinischen Zustandes des Patienten und frühzeitige Integration in die medikamentöse Therapieentscheidung die Pharmakotherapie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten optimieren und Kosten senken können.

Methodik: Zur Auswertung der Art und Anzahl ihrer Interventionen dokumentierten 2 klinische Pharmazeuten über 3 Monate (Februar bis April 2012) alle Interventionen bei den pharmazeutischen Visiten auf den unfallchirurgischen Stationen und die anschließende Umsetzung durch die behandelnden Ärzte.

Zur Evaluation der Akzeptanz und einer eventuellen Zeitersparnis wurden Fragebögen sowohl an die Ärzte (März 2012) als auch die Pflegekräfte (Mai 2012) der Klinik verteilt und anschließend ausgewertet.

Um einen möglichen Einfluss des Einsatzes der klinischen Pharmazeutinnen auf die Kosten der Arzneimitteltherapie zu ermitteln, wurden die Arzneimittelkosten von jeweils 3 Monaten miteinander verglichen (1. Quartal 2011 und 1. Quartal 2012).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von Februar bis April 2012 wurden 1.851 pharmazeutische Interventionen (Ø 617 pro Monat) dokumentiert, von denen durchschnittlich 96% von den behandelnden Ärzten umgesetzt wurden. Insgesamt kam es im ersten Quartal des Jahres 2012 im Vergleich zum des Vorjahr zu einer Senkung der Arzneimittelkosten um 4,4%. Gleichzeitig stieg die Sicherheit der Arzneimitteltherapie durch engmaschige Kontrolle der bestehenden Indikation und Dosierung sowie durch Reduktion des Risikos für unerwünschte Arzneimittelwirkungen und klinisch relevante Interaktionen. Eine deutliche Reduktion der Kosten zeigte sich bei den Antibiotika und Analgetika. Die Kosten für die Antibiotika verringerten sich gegenüber dem Vorjahr im 1. Quartal 2012 um 8,7%, ohne einen Anstieg der Infektionsrate. Die Kosten der Analgetika sanken um 13,5%. Die tägliche Zeitersparnis betrug pro Arzt durchschnittlich 29 Minuten und pro Pflegekraft 26 Minuten.

Der Einsatz von klinischen Pharmazeuten in der Unfallchirurgie als Teil eines interdisziplinären Behandlungsteams stellt insbesondere aufgrund der zunehmenden Komplexität der heutigen Arzneitherapie und den ökonomischen Ansprüchen an eine moderne medizinische Versorgung einen wichtigen Schritt in Richtung einer optimierten Patientenversorgung dar.